Das Kirchenjahr (eBook)

Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart
eBook Download: PDF | EPUB
2014 | 9. Auflage
336 Seiten
Verlag C.H.Beck
978-3-406-65901-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Kirchenjahr -  Karl-Heinrich Bieritz
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Das Christentum hat die Zeit genau strukturiert und prägt damit bis heute unseren Lebensrhythmus: von der Siebentagewoche bis hin zur Einteilung des Jahres in Festzyklen mit Fastenzeiten und Feiertagen. Karl-Heinrich Bieritz erläutert den Sinn und die Entwicklung der christlichen Zeiten und Feste und informiert über gottesdienstliche Formen sowie volkstümliche Bräuche. Das überkonfessionelle, in viele Sprachen übersetzte Standardwerk hat sich als ein zuverlässiger Führer für Theologen, Historiker, Volkskundler und kulturgeschichtlich interessierte Leser vielfach bewährt. Für die Neuausgabe wurde das Buch von Christian Albrecht umfassend überarbeitet und aktualisiert.

Karl-Heinrich Bieritz (1936-2011) war Professor für Praktische Theologie an der Universität Rostock. Christian Albrecht (geb. 1961) ist Professor für Praktische Theologie an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Karl-Heinrich Bieritz (1936–2011) war Professor für Praktische Theologie an der Universität Rostock. Christian Albrecht (geb. 1961) ist Professor für Praktische Theologie an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Cover 1
Titel 2
Zum Buch 3
Über den Autor 3
Impressum 4
Inhalt 5
Vorwort zur neunten, neu bearbeiteten Auflage 2014 17
Vorwort zur ersten Auflage 1986 19
Einleitung: Zeiten und Feste 21
1. Leben in der Zeit 23
Bedingungen menschlicher Zeiterfahrung 23
Leben im Kreis 23
Leben als Weg 24
Mythische Weltdeutung: Wiederkehr der Ursprünge 24
Biblische Zeiterfahrung 25
Heilsgeschichte: Weg mit Anfang und Ziel 25
Gegenwart des Vergangenen und Zukünftigen 26
Zeitraum und Zeitpunkt 27
Die Gegenwart der Zukunft: Schon und Noch nicht 27
Kirchenjahr: kairos im chronos 28
2. Tag und Woche 29
Der Tageslauf 29
Tag und Nacht 29
Einteilungen 30
Alles hat seine Zeit 30
Erinnerung an die Großtaten Gottes 31
Tageslauf und Christusgeschichte 31
Das Gebet der Tagzeiten (Stundengebet) 32
Der Wochenrhythmus 33
Unterschiedliche Wochenrhythmen 33
Sieben-Tage-Rhythmus im Zweistromland 34
Sieben-Tage-Woche in Israel 34
Der Sabbat 35
Sabbat und «siebenter Tag» 35
Sabbat als Ruhetag und Feiertag 35
Wechsel von Arbeit und Ruhe 36
Die Planetenwoche 37
Die christliche Woche 38
Neue Akzente – neues Profil 38
Thematik der Wochentage 38
3. Das Jahr 40
Naturjahr 40
Kultisches Jahr 40
Kollektive Übergangsriten 40
Geburt und Tod der Götter 41
Das jüdische Festjahr 42
Nomadische und agrarische Elemente 42
Vergeschichtlichung der Feste 42
Beginn und Gliederung des Jahres 43
Das Passafest 44
Das Wochenfest 45
Das Laubhüttenfest 46
Weitere Feste 47
Das christliche Jahr 48
Jüdisches und christliches Jahr 48
Außerjüdische Einflüsse 49
Verhältnis zu Zeit und Geschichte 50
Christliches Jahr und Naturjahr 50
Verchristlichung des Naturjahres 50
Zusammenhang von Schöpfung und Erlösung 51
Christliches und bürgerliches Jahr 52
Kalendersysteme 52
4. Die Struktur des Kirchenjahres 56
Das Werden des Kirchenjahres 56
Tabelle 1: Die Entstehung des Kirchenjahres 56
Kirchenjahr im Wandel 61
Elemente des Kirchenjahres: Sonntage, Weihnachtsfestkreis, Osterfestkreis, Heiligentage 65
Das Verhältnis von Osterfestkreis und Weihnachtsfestkreis 67
Tabelle 2: Die Gliederung des Kirchenjahres 68
Erster Teil: Die Kette der Sonntage 71
Biblischer Hintergrund 73
Auferstehung am Ersten Tag 73
Kollekte, Verkündigung, Brotbrechen am Herren-Tag 74
Namen 74
Geschichtliches 75
Sonntag und Sabbat 75
Versammlung zum Mahl am Vorabend des Sonntags? 77
Fortsetzung der Mahlgemeinschaft mit Jesus: Versammlungen am Sonntagabend? 78
Christusverkündigung und Christusmahl: Herzstücke christlicher Sonntagsfeier 78
Sonntag als Sabbat des Neuen Bundes 79
Sonntagspflicht 79
Bedeutung 80
Wöchentlich Ostern feiern: Durchgang durch den Tod ins Leben 80
Gemeinde auf dem Weg Jesu 81
Erstschöpfung und Neuschöpfung 82
Vollendung der Welt 82
Weitere Themen 83
Gottesdienstliche Feier 83
Eucharistiefeier am Sonntag 83
Andere Gottesdienstformen 84
Reformation: Messe, Mette, Vesper, Predigtgottesdienst 84
Sonntagsproprium 85
Ordinarium und Proprium 85
Tabelle 3: Liturgie des evangelischen Abendmahlsgottesdienstes und der römischen Messe 86
Schriftlesungen 89
Gesänge 90
Farben 91
Leseordnungen 92
Lesereihen 92
Evangelische Leseordnung: Evangelium als rector des Sonntags 93
Katholische Leseordnung: drei Jahreszyklen zu je drei Lesungen 94
Zählung und Benennung der Sonntage 95
Spielräume im Kirchenjahr 95
Ältere katholische und evangelische Zählung 96
Neuordnung in der katholischen Kirche: Sonntage im Jahreskreis 97
Weitere Gliederungsmöglichkeiten 98
Acht-Wochen-Zyklus in der Ostkirche 99
Tabelle 4: Zählung der Sonntage 99
Zweiter Teil: Der Weihnachtsfestkreis 103
1. Weihnachten als Thema des Kirchenjahres 105
Namen 105
Biblischer Hintergrund 106
Vorgeschichte 106
Geburt Jesu 107
Kindheit Jesu nach Matthäus 107
Fleischwerdung des Wortes 108
Geschichtliches 108
Die Berechnungshypothese 108
Die religionsgeschichtliche Hypothese 109
Ausbreitung des Festes 109
Weihnachtliche Messen 110
Aufgliederung der Themen 110
Bedeutung 111
Offenbarung Gottes in Jesus Christus 111
Der wunderbare Tausch 112
Menschlichkeit Gottes 113
Mutter Gottes 113
Licht der Welt 114
Gottesdienstliche Feier 114
Katholische Praxis 114
Evangelische Praxis 115
Brauchtum 117
Krippendarstellungen 117
Kindelwiegen und Krippenspiele 118
Weihnachtsgeschenke 119
Weihnachtsbaum 119
Weihnachtslieder 120
2. Die Adventszeit 121
Namen 121
Biblischer Hintergrund 121
Geschichtliches 122
Fastenzeit vor dem Epiphaniefest 122
Dauer und Abgrenzung der Adventszeit 123
Inhaltliche Akzente 124
Vorweihnachtszeit im Osten 124
Bedeutung 124
Doppelter Akzent 124
Ankunft Gottes unter den Menschen 125
Wiederkunft Christi und Ankunft im Herzen 126
Gottesdienstliche Feier 126
Adventssonntage 126
Adventskranz 128
Werktage im Advent 129
Mariä Erwählung (8. Dezember) 130
Nikolaus und andere Heiligentage 131
3. Die Weihnachtszeit 133
Christnacht oder Heiligabend (24. Dezember) 134
Katholische Praxis 134
Evangelische Praxis 135
Christfest oder Tag der Geburt des Herrn (25. Dezember) 136
Katholische Praxis 137
Evangelische Praxis 137
Stephanus (26. Dezember) 138
Johannes (27. Dezember) 139
Unschuldige Kinder (28. Dezember) 140
Thomas Becket (29. Dezember) 140
Heilige Familie (Sonntag in der Weihnachtsoktav) 141
Silvester (31. Dezember) 142
Altjahrsabend 142
Wochentage in der Weihnachtsoktav 142
Neujahr (1. Januar) 143
Biblischer Hintergrund 143
Geschichtliches 143
Gottesdienstliche Feier 144
Zweiter Sonntag nach Weihnachten 146
Werktage nach Neujahr 146
Basilius der Große und Gregor von Nazianz (2. Januar) 146
4. Erscheinung des Herrn (Epiphanie) 147
Namen 147
Biblischer Hintergrund 147
Geschichtliches 148
Bedeutung 150
Königsherrschaft Christi 150
Licht der Heiden 151
Gottesdienstliche Feier 151
Festmesse 151
Werktage nach dem 6. Januar 152
Fest der Taufe Jesu 152
Sonntage nach Epiphanias 153
Letzter Sonntag nach Epiphanias (Verklärung Jesu) 153
Heiligentage nach Epiphanie 154
Bekehrung des Apostels Paulus (25. Januar) 154
Blasius (3. Februar) 155
Valentin (14. Februar) 155
Brauchtum 155
Ankündigung von Festdaten 155
Wasserweihe 155
Haussegnung 156
Dreikönigsspiele und Sternsingen 156
Zwölf Nächte 157
5. Folgefeste im Weihnachtsfestkreis 158
Darstellung des Herrn (2. Februar) 158
Namen 158
Biblischer Hintergrund 159
Geschichtliches 159
Gottesdienstliche Feier 159
Brauchtum 160
Verkündigung des Herrn (25. März) 160
Namen 160
Biblischer Hintergrund 161
Geschichtliches 161
Gottesdienstliche Feier 161
Mariä Heimsuchung (2. Juli) 162
Geburt Johannes’ des Täufers (24. Juni) 163
Biblischer Hintergrund 163
Geschichtliches 164
Bedeutung, gottesdienstliche Feier und Brauchtum 164
Empfängnis (23. September) und Enthauptung (29. August) Johannes’ des Täufers 165
Vorfahren Jesu 165
Josef (19. März) 165
Joachim und Anna (26. Juli) 166
Dritter Teil: Der Osterfestkreis 167
1. Ostern als Thema des Kirchenjahres 169
Biblischer Hintergrund 169
Geschichtliches 171
Streit um den Ostertermin 171
Unterschiedliche Traditionen 171
Akzentsetzungen 172
Gottesdienst in der Osternacht 172
Passafasten 173
Zeit der Fünfzig Tage 173
Namen 174
Bedeutung 174
Einheit von Leiden, Tod und Auferstehung 175
Hoffnung auf die Wiederkunft des Herrn 175
Entfaltung der Osterfeier 176
Die heiligen drei Tage 176
Die Heilige Woche 176
Österliche Freudenzeit 177
Vorbereitungszeit auf Ostern 177
Österliches Brauchtum 177
Segnung von Speisen 177
Ostermahl 178
Auferstehungsfeiern und Osterspiele 178
Prozessionen, Umritte, Wasserbräuche 180
Osterei und Osterhase 180
Musikalische Ausgestaltung 181
Tabelle 5: Übersicht über den Osterfestkreis 182
2. Die Vorbereitungszeit auf Ostern 185
Namen 185
Biblischer Hintergrund 185
Geschichtliches 186
Vom Passafasten zur Quadragesima 186
Zeit der Taufvorbereitung 187
Beginn, Dauer und Abschluss der Vierzig Tage 188
Entwicklungen im Osten 188
Bedeutung 189
Tauferneuerung und Buße 189
Fastenpraxis 190
Passion 190
Gottesdienstliche Feier 191
Die Sonntage vor den Fasten (Sonntage vor der Passionszeit) 191
Aschermittwoch 193
Die Sonntage in der Fastenzeit (Passionszeit) 194
Werktage und Quatembertage in der Fastenzeit (Passionszeit) 197
3. Die Karwoche 199
Palmsonntag 199
Biblischer Hintergrund 199
Geschichtliches 199
Gottesdienstliche Feier 200
Brauchtum 203
Montag, Dienstag und Mittwoch in der Karwoche 203
Gottesdienstliche Feier 203
Geschichtliches, Brauchtum 204
Gründonnerstag 205
Name 205
Biblischer Hintergrund 205
Geschichtliches 206
Gottesdienstliche Feier 207
Brauchtum 209
Karfreitag 210
Biblischer Hintergrund 210
Geschichtliches 210
Gottesdienstliche Feier 212
Karsamstag 215
4. Die Osternacht 217
Ursprung und Grundgestalt 217
Die Lichtfeier 218
Geschichtliches 218
Verlauf 219
Der Wortgottesdienst 220
Geschichtliches 220
Verlauf 221
Die Tauffeier 223
Geschichtliches 223
Verlauf 224
Die Eucharistiefeier 224
Osternachtfeier heute 225
Probleme 225
Versuche 225
Ostern in der Ostkirche 227
5. Die Osterzeit 229
Biblischer Hintergrund 229
Ursprung und Entfaltung 230
Geschichtliches 230
Liturgisches Brauchtum 231
Der Ostersonntag 232
Anfänge 232
Gottesdienstliche Feier 232
Tagzeitengottesdienste 233
Die Osterwoche 234
Anfänge 234
Taufunterweisung und Taufgedächtnis 234
Erstkommunion am Weißen Sonntag 235
Verkürzung 235
Lesungen 235
Die Sonntage der Osterzeit 236
Zweiter Sonntag der Osterzeit 236
Dritter bis Fünfter Sonntag der Osterzeit 237
Sechster Sonntag der Osterzeit. Bittage 237
Siebenter Sonntag der Osterzeit. Quatembertage. Pfingstnovene 238
Werktage der Osterzeit 239
Maiandachten 239
Osterzeit in der Ostkirche 239
Christi Himmelfahrt 240
Geschichtliches 240
Lesungen 241
Brauchtum 241
6. Das Pfingstfest 242
Biblischer Hintergrund 242
Geschichtliches 242
Anfänge 242
Entwicklungen 243
Bedeutung 244
Christusgemeinschaft 244
Sendung des Geistes 244
Taufe 245
Gottesdienstliche Feier 245
Pfingstvigil 246
Tagesmesse 246
Evangelische Pfingstfeier 247
Brauchtum 247
7. Folgefeste und Folgezeiten im Osterfestkreis 249
Trinitatis 250
Bedeutung 250
Geschichtliches 251
Gottesdienstliche Feier 252
Fronleichnam 252
Bedeutung 252
Geschichtliches 253
Gottesdienstliche Feier 254
Brauchtum 255
Fest des kostbaren Blutes 256
Herz-Jesu-Fest 256
Bedeutung 256
Geschichtliches 257
Gottesdienstliche Feier 258
Herz Mariä 258
Trinitatissonntage 259
Tabelle 6: Sonntage nach Trinitatis 259
8. Ende des Kirchenjahres 263
Michaelis (29. September) 263
Gottesdienstliche Feier 263
Geschichtliches 264
Schutzengelfest (2. Oktober) 264
Erntedank, Herbstquatember 265
Reformationsgedenken (31. Oktober) 266
Allerheiligen (1. November) 267
Allerseelen (2. November) 268
Martin (11. November) 269
Die letzten Sonntage 270
Drittletzter Sonntag (32. Sonntag im Jahreskreis) 270
Vorletzter Sonntag (33. Sonntag im Jahreskreis) 270
Buß- und Bettag 271
Letzter Sonntag 272
Christkönigssonntag 273
Vierter Teil: Der Festkreis der Heiligen 275
1. Die «Wolke von Zeugen» 277
Biblischer Hintergrund 277
Geschichtliches 278
Märtyrergedenken 278
Ausweitung der Märtyrerverehrung 279
Andere Heilige 280
Mittelalter 280
Reformation 281
«Ökumenische» Heilige 284
Reform des katholischen Heiligenkalenders 285
2. Aposteltage 287
Petri Stuhlfeier (22. Februar) 288
Matthias (24. Februar) 288
Markus (25. April) 289
Philippus und Jakobus (3. Mai) 289
Petrus und Paulus (29. Juni) 290
Biblischer Hintergrund 290
Geschichtliches 291
Gottesdienstliche Feier 292
Jakobus der Ältere (25. Juli) 292
Bartholomäus (24. August) 293
Matthäus (21. September) 293
Lukas (18. Oktober) 293
Simon und Judas (28. Oktober) 294
Andreas (30. November) 295
3. Marientage 296
Unsere Liebe Frau in Lourdes (11. Februar) 297
Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel (16. Juli) 297
Mariä Himmelfahrt (15. August) 298
Gottesdienstliche Feier 298
Geschichtliches 298
Maria Königin (22. August) 299
Mariä Geburt (8. September) 299
Mariä Namen (12. September) 300
Schmerzen Mariens (15. September) 300
Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz (7. Oktober) 301
Unsere Liebe Frau von Jerusalem (21. November) 301
4. Weitere Heiligentage 303
Timotheus und Titus (26. Januar) 303
Thomas von Aquin (28. Januar) 304
Ansgar (3. Februar) 304
Cyrill und Methodius (14. Februar) 305
Polykarp (23. Februar) 305
Perpetua und Felizitas (7. März) 305
Patrick (17. März) 306
Anselm (21. April) 306
Katharina von Siena (29. April) 306
Athanasius (2. Mai) 307
Beda (25. Mai) 307
Philipp Neri (26. Mai) 307
Justin (1. Juni) 308
Bonifatius (5. Juni) 308
Barnabas (11. Juni) 308
Antonius von Padua (13. Juni) 309
Irenäus (28. Juni) 309
Benedikt von Nursia (11. Juli) 309
Maria Magdalena (22. Juli) 310
Laurentius (10. August) 310
Klara (11. August) 310
Bernhard von Clairvaux (20. August) 311
Monika (27. August) 311
Augustinus (28. August) 311
Johannes Chrysostomus (13. September) 312
Hieronymus (30. September) 312
Franz von Assisi (4. Oktober) 312
Ignatius von Antiochien (17. Oktober) 313
Elisabeth von Thüringen (19. November) 313
Klemens (23. November) 313
Ambrosius (7. Dezember) 314
5. Kreuzerhöhung und Kirchweihfeste 315
Kreuzerhöhung (14. September) 315
Kirchweihfeste 316
Literaturhinweise 318
Personen- und Sachregister 324

1. Leben in der Zeit


Bedingungen menschlicher Zeiterfahrung


Unsere Zeiterfahrung ist zutiefst von biologischen und kosmischen Rhythmen bestimmt. Zeit – das ist der Raum zwischen zwei Schlägen unseres Herzens, zwischen zwei Atemzügen, der Rhythmus von Wachen und Schlafen, von Hunger und Sättigung. Zeit – das ist auch der Rhythmus von Hell und Dunkel, von Tag und Nacht, das Spiel der Gezeiten, der Wechsel der Jahreszeiten und Jahre. Dass wir in der Zeit leben, ja dass alles Leben eine Erscheinungsweise von Zeit ist, lesen wir ab am Lauf der Gestirne, des Mondes, der Sonne, unserer Erde, die sich um sich selbst dreht und sich zugleich um die Sonne bewegt. Wir lesen es auch ab an der biologischen Uhr, die wir in uns tragen und die deutlich auf jene kosmischen Rhythmen abgestimmt ist.

Leben im Kreis

Ihre Lebens-Zeit, ihren Lebenslauf können Menschen grundsätzlich auf unterschiedliche Weise erleben und deuten. Eine Möglichkeit besteht darin, den Weg von der Geburt zum Tod als Kreis zu beschreiben und zu begehen, der zu seinem Ursprung zurückführt. Im Glauben an die Wieder-Geburt der menschlichen Seele gewinnt diese Sinndeutung ihre religiöse Gestalt: Der Tod, das Ende aller Lebens-Zeit, stellt sich zugleich als ein neuer Anfang dar, fällt mit der Geburt einer neuen Existenz in Leiblichkeit zusammen. Der jeweilige Lebenslauf wird dann als Wiederholung stets gleicher, vorgegebener Schritte begriffen: Nicht das geschichtlich Einmalige, Unverwechselbare wird hervorgehoben, sondern der überindividuelle, zeitlose Rhythmus, der in zahllosen anderen Lebensläufen seine Entsprechung findet.

Leben als Weg

Anders ist es, wenn der Weg von der Geburt zum Tod als ein zielgerichteter, unumkehrbarer Vorgang verstanden wird, der sich im Tod abschließend vollendet – gleich, ob sich solche Vollendung in einem neuen, ganz anderen Sein verwirklicht oder ausschließlich auf die irdische Existenz bezogen wird. Hier wird der individuelle Lebenslauf als einmalige, unverwechselbare und unwiederholbare Lebensgeschichte verstanden, die so oder so einem Ziel zustrebt. In dieser Geschichte fallen Entscheidungen, die – weil sie nicht in einem zweiten oder dritten Anlauf korrigiert werden können – endgültig über Sinn oder Unsinn des einmal gelebten Lebens bestimmen.

Mythische Weltdeutung: Wiederkehr der Ursprünge

Beiden Erklärungen des individuellen Lebenslaufs entsprechen Interpretationen des Weltlaufs und der Weltgeschichte. Dabei dominierte in frühen Kulturen und ihren religiösen Deutungssystemen zunächst die zyklische, kreisförmige Zeiterfahrung. Die göttliche Gründungstat, die in der Vorzeit Welt und Leben aus sich entließ, musste immer wieder erneuert werden, um den Bestand von Welt und Leben auch weiterhin zu sichern. Dabei wurde Böses getilgt, Leben neu erschaffen, ein neues Zeitalter eröffnet. Solche fromme Erneuerung der göttlichen Gründungstat leistete der Kult. Er war nicht fromme Erinnerung an einst Geschehenes, sondern wirksame Vergegenwärtigung, Wieder-Holung der welt- und lebenschaffenden Gründungshandlung. Er war Abbildhandlung, in der das Urbild, die göttliche Gründungstat und Urhandlung, immer neu zur Gegenwart und zur Wirkung kam.

Es ist deutlich, dass man im Rahmen eines solchen (wir sagen: mythischen) Weltverständnisses von der Zukunft eigentlich nichts Neues erwarten konnte. Weltlauf und Weltgeschichte erschöpften sich in der steten Wiederkehr der Anfänge: Rückkehr zu den Ursprüngen war das Leitbild aller individuellen und gesellschaftlichen Deutung von Welt und Leben. Geschichte – wenn man diesen Begriff hier überhaupt verwenden darf – bestand in der unendlichen Wiederholung gleicher Abläufe, deren Rhythmen und Strukturen bereits in der Gründungstat vorgeschrieben und festgeschrieben waren. Die zyklische, kreisförmige Zeiterfahrung orientierte sich vor allem an den naturhaften kosmischen und biologischen Rhythmen, am Lauf der Gestirne und der Jahreszeiten. Auch da, wo sie sich (wie in den altägyptischen und mesopotamischen Religionen) mit einem geschichtlichen Interesse verband, geschah das vornehmlich zu dem Zweck, durch kultisches Handeln feste Strukturen im Fluss der Zeit zu schaffen, die Halt und Sicherheit angesichts aller Veränderungen gewähren sollten.

Biblische Zeiterfahrung


Heilsgeschichte: Weg mit Anfang und Ziel

Das biblische Israel hatte zunächst durchaus an solcher zyklischen Welt- und Zeiterfahrung teil. Und doch entwickelten sich hier, soweit sich dies erkennen lässt, erstmalig und wohl auch einmalig innerhalb altorientalischer Kulturen Ansätze einer zielgerichteten, im eigentlichen Sinne geschichtlichen Zeiterfahrung und Zeitdeutung. Im frühen Israel war der Rhythmus der großen Feste zunächst am Ablauf des Naturjahres orientiert. Aber bald schon wurden diese Feste auf Ereignisse in der Geschichte des Volkes bezogen, denen es seine Existenz verdankte und die es als Heils- und Rettungstaten Gottes erlebte. Diese geschichtlichen Ereignisse verbanden sich – in einem nächsten Schritt – im Bewusstsein des Volkes zu einem heilsgeschichtlichen Zusammenhang, wurden insgesamt als Heilsgeschichte erfahren, gedeutet und gefeiert. Die Heilsgeschichte nahm ihren Anfang in der Erwählung des Volkes durch Gott – im Bund, den Gott mit dem Volk geschlossen hatte. Sie ging nun aber notwendig auch voran. Die Zukunft konnte nicht mehr als bloße Wieder-Holung der Anfänge verstanden werden, die nichts Neues zu bringen vermochte. Das Volk erlebte Gott als gegenwärtig geschichtlich Handelnden. Es rechnete mit neuen, unerwarteten und unerhörten Gottestaten in der Zukunft. Gott hatte noch etwas vor mit seinem Volk. Die Heilsgeschichte bekam ein Ziel.

Es ist deutlich, dass solche Geschichte sich nicht in der endlosen Wiederkehr der gleichen Abläufe erschöpfen konnte, sondern unverwechselbare, unumkehrbare, unwiederholbare Züge gewann. Es war eine Geschichte, in der Entscheidungen fielen – Entscheidungen über Heil und Unheil; eine Geschichte, in der die Weichen für die Zukunft gestellt wurden; eine Geschichte, die gleichsam «von oben» qualifiziert wurde durch das, was Gott in ihr tat. Die Feste, die das Volk Gottes feierte, gewannen darum ein doppeltes Gesicht: Das Volk gedachte der Großtaten Gottes in der Geschichte. Zugleich feierte es sie als Zeichen der Hoffnung auf die zukünftige Vollendung.

Gegenwart des Vergangenen und Zukünftigen

Dieses biblische Zeiterleben wird durch eine grammatikalische Eigentümlichkeit der hebräischen Sprache veranschaulicht und gestützt. Unsere Unterscheidung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist der Sprache des Alten Testaments im Grunde fremd. Entsprechende Verbformen bezeichnen keine streng voneinander geschiedenen Abschnitte auf der Zeitleiste, sondern geben so etwas wie «die Strömungsrichtung der Gezeiten» an: «Das Vergangene ist nicht entschwunden, die Zukunft nicht in weiter Ferne, sondern alles in der Gegenwart wirksam» (Berger 2013, S. 460). Das ist wichtig für das Verständnis dessen, was im biblischen Sinne Gedächtnis heißt. Wenn das Volk sich an die Großtaten Gottes erinnerte, wurden diese als ein gegenwärtig wirksames und rettendes, die Gegenwart bestimmendes Geschehen erfahren. In gleicher Weise reichte auch Zukünftiges in die Gegenwart hinein. Die Zukunft Gottes – noch ausstehend, noch nicht vollendet – wurde schon in ihrer die Gegenwart ergreifenden und verwandelnden Kraft erfahren, verkündet und gefeiert.

Zeitraum und Zeitpunkt

Für das Verständnis und die Erfahrung von Zeit im Neuen Testament ist die Unterscheidung zweier Begriffe wichtig: Chronos ist der Zeitraum, die Zeitdauer, die Zeitspanne. Kairos dagegen ist der Zeitpunkt, dem eine solche lineare Erstreckung nicht unbedingt zu eigen ist. Es ist Zeit, die durch ein bestimmtes Geschehen, ein Ereignis, eine Entscheidung qualifiziert wird und sich darin von aller anderen Zeit unterscheidet; rechte Zeit, die zu einer solchen Entscheidung, einem solchen Handeln aufruft; Zeit, die man verpassen kann und die dann unwiederbringlich verloren ist. Kairos ist darum die Christuszeit, in der sich Gott auf eine einmalige, unwiederholbare Weise an die Welt wendet und sie zum Heil ruft. Kairos ist auch die Endzeit, die das Gericht bringt und die Verheißungen Gottes erfüllt.

Die Gegenwart der Zukunft: Schon und Noch nicht

All dies wird im Neuen Testament in einer merkwürdigen Spannung erfahren. Mit dem Kommen Jesu Christi ist der kairos Gottes, die Endzeit, bereits angebrochen. In ihm ist die Königsherrschaft Gottes gegenwärtig. Aber noch steht die Vollendung dieser Herrschaft aus: Das Reich Gottes wird als etwas Gegenwärtiges und Zukünftiges zugleich verkündet. Schon und Noch nicht: In der spannungsvollen Einheit dieser Formel drückt sich seitdem christliche Zeiterfahrung aus. Das heißt, die Zukunft Gottes ist fern und nah zugleich. Seit Jesus ist diese Zukunft bereits unter uns gegenwärtig. Aber eben als Zukunft gegenwärtig: noch nicht eingeholt, noch nicht vollendet, sondern offen, unergründet und unergründbar.

Kirchenjahr: kairos im chronos

In diesem Sinne wird mit dem christlichen Festjahr der Versuch unternommen, auf der Ebene und mit den Mitteln des...

Erscheint lt. Verlag 12.2.2014
Reihe/Serie Beck Paperback
Beck Paperback
Mitarbeit Anpassung von: Christian Albrecht
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Schlagworte Bräuche • Christen • Christentum • Geschichte • Glaube • Gott • Gottesdienst • Kirche • Kirchenjahr • Kultur • Kulturgeschichte • Religion • Rhythmus • Sitten • Tradition
ISBN-10 3-406-65901-2 / 3406659012
ISBN-13 978-3-406-65901-0 / 9783406659010
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