Ist das Sollen ableitbar aus einem Sein? -  Janina-Maria Gärtner

Ist das Sollen ableitbar aus einem Sein? (eBook)

Eine Ontologie von Regeln und institutionellen Tatsachen unter besonderer Berücksichtigung der Philosophie von John R. Searle und der evolutionären Erkenntnistheorie.
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2010 | 1. Auflage
394 Seiten
Duncker & Humblot GmbH (Verlag)
978-3-428-53070-0 (ISBN)
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Das Verhältnis von Sein und Sollen gehört seit Kelsen zu den klassischen Fragen der Rechtsphilosophie. Janina-Maria Gärtner beschäftigt sich in der vorliegenden Publikation mit der Ableitung eines Sollens aus einem Sein zum ersten Mal ausführlich aus dem Blickwinkel institutioneller Tatsachen. Ausgehend von der Theorie Searles werden diese als ein zentrales Bindeglied einer solchen Ableitung verstanden. Indem die Autorin die von Konrad Lorenz begründete evolutionäre Erkenntnistheorie auf eine rechtsphilosophische Fragestellung anwendet, zeigt sie auf, daß institutionelle Tatsachen als Erzeugnis des menschlichen Bewußtseins verstanden werden müssen. Deren »ontologischer Doppelstatus« ermöglicht es, das Sollen empirisch im Wege der Induktion aus einem Sein abzuleiten. Damit wird nicht nur Kelsens Sein-Sollens-Dichotomie überwunden, sondern auch ein neuer Weg für Rechtsgeltung und Normbewußtsein geebnet.

Inhaltsverzeichnis 6
I. Einleitung 12
II. Einführung in die Sein-Sollens-Problematik 18
1. Die Sein-Sollens-Dichotomie 18
2. Der Begriff des „naturalistischen Fehlschlusses“ 19
3. Vertreter der Sein-Sollens-Dichotomie 20
4. Die Sein-Sollens-Dichotomie bei Karl R. Popper 22
III. Überwindung der Sein-Sollens-Dichotomie durch die Sprechakttheorie John R. Searles? 26
1. Die Sprechakttheorie John L. Austins 26
2. Die Grundlagen der Sprechakttheorie Searles 29
a) Sprechakte 29
b) Sprache als regelgeleitetes Verhalten 32
c) Bedeutung und Intention 33
3. Searles „Lösung“ der Sein-Sollens-Problematik in seinem Werk „Sprechakte“ 34
a) Searles Sicht auf die Sein-Sollens-Dichotomie 34
b) Searles Ableitung eines Sollens aus einem Sein 36
4. Kritik an Searles Ansatz 45
a) Kritik in der Literatur 45
b) Eigene Stellungnahme 52
IV. Die Sein-Sollens-Dichotomie und die institutionellen Tatsachen 57
1. Der Begriff der institutionellen Tatsachen bei Searle 57
2. Institutionelle Tatsachen im Recht 58
3. Die Bedeutung institutioneller Tatsachen für das Verhältnis von Sein und Sollen 60
V. Theorien zu Wesen und Entstehung institutioneller Tatsachen 62
1. Die Sozialpsychologie George H. Meads 62
a) Mead als Vertreter des amerikanischen Pragmatismus und Begründer der Sozialpsychologie 62
b) Die Entstehung einer gesellschaftlichen Umwelt durch Wahrnehmung und Handlung des Menschen der Umwelt gegenüber 64
c) Der symbolische Interaktionismus – die Entstehung von Symbolen und Geist aus Interaktionsprozessen als Voraussetzung für die Entwicklung einer gesellschaftlichen Umwelt 67
d) Institutionen als organisierte Reaktionen 71
e) Stellungnahme 73
2. Die Theorie von Peter L. Berger und Thomas Luckmann 79
a) Theoretische Hintergründe, insbesondere die Wissenssoziologie Max Schelers 79
b) Die Alltagswelt als Gegenstand der Untersuchung 84
c) Der Prozeß der Institutionalisierung 86
d) Der Charakter von Institutionen 90
e) Ontologischer Charakter von Institutionen und Behandlung im menschlichen Bewußtsein 92
f) Stellungnahme 93
3. Die Theorie von Searle 98
a) Epistemische und ontologische Objektivität 99
b) Searles intentionalistische Theorie des Bewußtseins 101
aa) Intentionalität 103
bb) Wahrnehmung 105
cc) Absicht und Handlung 108
dd) Intentionale Verursachung 111
ee) Intentionalität und Sprechakte 115
ff) Der Hintergrund des Bewußtseins 116
c) Ontologie der gesellschaftlichen Wirklichkeit 123
aa) Naturimmanente und beobachterrelative Eigenschaften der Wirklichkeit 123
bb) Die Entstehung epistemisch objektiver beobachterrelativer Eigenschaften 125
(1) Zuweisung einer Funktion 125
(2) Kollektive Intentionalität 130
(3) Konstitutive Regeln 132
cc) Die Entstehung institutioneller Tatsachen 132
dd) Eigenschaften institutioneller Tatsachen 134
(1) Selbstbezüglichkeit gesellschaftlicher Tatsachen 135
(2) Verwendung performativer Äußerungen 137
(3) Logischer Vorrang natürlicher Tatsachen gegenüber institutionellen Tatsachen 137
(4) Systematische Beziehungen institutioneller Tatsachen 138
(5) Primat der Handlung gegenüber dem Objekt 139
ee) Gesellschaftliche Wirklichkeit und Sprache 139
(1) Sprachabhängigkeit von Gedanken und Tatsachen 140
(2) Sprache als institutionelle Tatsache 143
(3) Iterierung institutioneller Tatsachen, Hierarchie, Interaktion und Kodifizierung 144
ff) Die logische Struktur institutioneller Tatsachen 147
(1) Statuszuweisungen als Übertragung von Macht 147
(2) Typen von Statusfunktionen 148
(3) Die logische Struktur konventioneller Macht 150
gg) Der Hintergrund institutioneller Tatsachen im menschlichen Bewußtsein 153
d) Stellungnahme 153
aa) Searles Sprechakttheorie und seine Theorie institutioneller Tatsachen (Anwendung von Searle auf Searle) 153
bb) Vergleich der Theorien institutioneller Tatsachen von Mead, Berger/Luckmann und Searle 158
(1) Entstehung und Charakter institutioneller Tatsachen 158
(2) Die logische Struktur institutioneller Tatsachen 168
(3) Institutionelle Tatsachen und Sprache 174
(4) Kollektive Intentionalität 176
(5) Institutionelle Tatsachen und Macht 180
(6) Ontologischer Charakter von institutionellen Tatsachen und Regeln 182
cc) Das menschliche Bewußtsein nach Searle, Mead und Berger/Luckmann 190
(1) Searles Theorie des Geistes 190
(a) Bewußtsein und Intentionalität 191
(b) Wahrnehmung 193
(c) Handlungsabsichten 199
(d) Kausale Verursachung 201
(2) Searles Theorie im Vergleich mit den Theorien von Mead und Berger/Luckmann 202
(a) Denken und Kommunikation 202
(b) Objektivationen und Repräsentationen als geistige Inhalte 208
(c) Wissen und der Hintergrund des Bewußtseins 210
4. Der Institutionalistische Rechtspositivismus von Neil MacCormick und Ota Weinberger 212
a) Einführung 212
b) Institutionen und Positivismus 213
c) Erkenntnistheoretische und anthropologische Grundlagen 216
d) Institutionen und Rechtsnormen 217
e) Typologie der Institutionen und Normen 220
f) Rechtsgeltung 223
g) Stellungnahme zum Institutionen - und Normbegriff von Weinberger und MacCormick 223
aa) Allgemeines 223
bb) Trennung zwischen Normlogik und normativer Praxis 224
cc) Handlungsbezug von Institutionen 225
dd) Wechselwirkung von Institutionen und Bewußtsein 226
ee) Das Wesen von Normen 227
ff) Normativität als Bestandteil von Institutionen 228
VI. Überwindung der Sein-Sollens-Dichotomie durch die evolutionäre Erkenntnistheorie? 233
1. Problemstellung 233
2. Bisherige Ergebnisse 234
3. Die Theorie von Konrad Lorenz 235
a) Allgemeines 235
b) Energie - und Wissensgewinn durch lebende Systeme 239
c) Die apriorischen Strukturen des Erkenntnisgewinns 241
d) Die Entstehung neuer Systemeigenschaften 244
e) Die evolutionären Stufen des Energie - und Informationsgewinns 245
f) Das Lernen 248
g) Das Lernen durch Erfolg und das motorische Lernen 250
h) Das begriffliche Denken 252
aa) Die Abstraktionsleistung der Wahrnehmung 253
bb) Raumorientierung und einsichtiges Verhalten 254
cc) Neugierverhalten und Objektivierung 256
dd) Nachahmung und Tradition 257
i) Der menschliche Geist und die Entstehung von Kultur 259
j) Der erweiterte Weltbildapparat des Menschen 261
k) Menschliches Verhalten und Normen als Determinanten von Kultur 263
l) Die Kultur als lebendes System 264
m) Die Ritenbildung als Voraussetzung von Symbolbildung 265
n) Symbolbildung und Sprache 268
4. Die Biologie der Erkenntnis nach Rupert Riedl 268
5. Stellungnahme zur evolutionären Erkenntnistheorie 279
a) Lorenz und die Schichtenlehre von Nicolai Hartman 279
b) Lorenz und die „Drei-Welten-Lehre“ Poppers 284
c) Der hypothetische Realismus nach Gerhard Vollmer 288
d) Stellungnahme zu den Postulaten des hypothetischen Realismus 289
e) Das Bewußtsein in der Neurobiologie und die evolutionäre Erkenntnistheorie 295
f) Institutionelle Tatsachen und Regeln 299
aa) Kultur als lebendes System 299
bb) Die evolutionären Grundlagen institutioneller Tatsachen 303
g) Der Hintergrund des Bewußtseins 312
VII. Ableitung eines Sollens aus einem Sein 318
1. Ableitbarkeit von Regeln aus Tatsachen 318
2. Die Ableitung von Regeln aus Tatsachen im Wege empirischer Erkenntnis 320
a) Problemstellung 320
b) Die objektive Erkenntnis von Regeln über Tatsachen nach der evolutionären Erkenntnistheorie 321
3. Die objektive Erkenntnis von Regeln institutioneller Tatsachen 329
a) Die Sein-Sollens-Dichotomie 329
b) Folgerungen aus der evolutionären Erkenntnistheorie zum Charakter des Sollens 331
c) Institutionelle Tatsachen als natürliche Tatsachen 338
d) Warum Naturgesetze und institutionelle / normative Gesetze nicht, wie Popper meint, nur den Namen gemein haben 341
aa) Allgemeines 341
bb) Naturgesetze und institutionelle Gesetze bei Popper 343
cc) Normen in objektiver und subjektiver Sicht 346
dd) Die Abhängigkeit der Normen vom menschlichen Bewußtsein 347
e) Zusammenfassende Schlußfolgerungen 353
VIII. Ausblick 360
1. Konsequenzen für die Rechtsgeltung 360
2. Regelgeleitetes Verhalten und Normbewußtsein 364
a) Regelbefolgung nach Searle 365
b) Das Lernen von Regeln nach Richard M. Hare 367
c) Regeln als Ergebnis von Internalisierung und apriorischen Hypothesen 369
d) Normen als Strukturelement von Wirklichkeit 374
Literaturverzeichnis 379
Sachwortverzeichnis 388

Erscheint lt. Verlag 27.4.2010
Reihe/Serie Schriften zur Rechtstheorie
Zusatzinfo 394 S.
Sprache deutsch
Gewicht 1 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Erkenntnistheorie / Wissenschaftstheorie
Recht / Steuern Allgemeines / Lexika
Schlagworte Evolutionäre Erkenntnistheorie • Institutionelle Tatsachen • Searle
ISBN-10 3-428-53070-5 / 3428530705
ISBN-13 978-3-428-53070-0 / 9783428530700
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