Fragen und Antworten zur Buchpreisbindung

Buchpreisbindung – Was ist das eigentlich?
Wozu dient die Preisbindung?
Was ist außer Büchern noch preisgebunden?
Was ist im Buchhandel nicht preisgebunden?
Und wenn es die Preisbindung nicht gäbe?
Was sind denn dann Sonderpreise bei Büchern?
Gibt es Nachlässe? Und wenn ja, für wen?
Ich kaufe so viel bei Lehmanns - wie werde ich für meine Treue belohnt?

Buchpreisbindung Was ist das eigentlich?

In Deutschland gibt es feste Preise für Bücher. Die Verlage sind laut Buchpreisbindungsgesetz (BuchPrG) verpflichtet, für jedes Buch einen festen Preis zu definieren, und jeder kommerzielle Händler ist verpflichtet, sich an diesen Preis zu halten.
Von Flensburg bis Passau haben also alle Buchhandlungen die selben Preise. Übrigens in langer Tradition – bereits seit 1888. nach oben Bücher

Wozu dient die Preis­bindung?

Bücher sind keine Schuhe, Kochtöpfe oder Autoteile. Sie bilden in ihrer Gesamt­heit den Spiegel einer Gesellschaft und archivieren den Geist und das Wissen ihrer Epoche. Ohne das niedergeschriebene und gedruckte Wort gäbe es keinen Fortschritt, wissenschaftliche Erkenntnisse blieben flüchtig.
Insofern ist auch der Handel mit dem Kulturgut Buch anders als der in der freien Marktwirtschaft, in der Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen und Wettbewerb schaffen. Auf einzigartige Weise, nämlich durch eine gesetzliche Regelung, wurde der Buchhandel hiervon ausgenommen – und das ist auch gut so!

Denn die Buchpreisbindung ist nichts anderes als ein Artenschutz für das Kulturgut Buch. Zwei Hauptziele werden dadurch verfolgt:
  1. Der Erhalt eines breiten Buchangebots
    Bestseller wie Harry Potter, ein Duden oder ein Standard­lehrbuch können auf dem Markt nicht unter Preisdruck geraten. Mit dem Gewinn, den der Verlag mit einem Bestseller erzielt, kann dieser auch Bücher mit weniger Umsatz­potenzial herausbringen.
    Der Bestseller finanziert also dank seines festen Verkaufspreises die kleineren, spezielleren Veröffentlichungen mit.
  2. Der Erhalt einer großen Zahl von Verkaufsstellen
    Indem kleine Buchhandlungen nicht in den Preiswettbewerb mit den Großen treten müssen, wird gesichert, dass auch in Kleinstädten oder auf dem Dorf Buchhandlungen existieren können. So ist der Zugang zum Buch für jedermann – auch in der Provinz – gesichert.
nach oben

Was ist außer Büchern noch preis­gebunden?

Neben Büchern fallen auch eBooks, Musiknoten, Landkarten und Medien­kombina­tionen (z.B. ein Sprachkurs mit Buch und CDs) in Deutschland unter die Buchpreisbindung. nach oben

Was ist im Buch­handel nicht preis­gebunden?

In der Regel nicht preisgebunden sind fremdsprachige (importierte) Bücher, Hörbücher, DVDs, Kalender, Software, Schreibwaren und sogenannte Non-Books (Geschenkartikel, Spielzeug). nach oben

Und wenn es die Preis­bindung nicht gäbe?

Die Vergleiche mit Ländern ohne Buchpreis­bindung haben es gezeigt: Die big player des Buchhandels würden sich bei Bestsellern gegenseitig im Preis unterbieten.
Die Konsequenz? Kleine und mittelständische Buchhandlungen könnten beim Preiskampf nicht mithalten, und die Verlage müssten die entgangenen Gewinne der Bestseller auf den Verkaufspreis der spezielleren Bücher aufschlagen.

Für Sie als Kunden würden die Bestseller zwar billiger werden, ein Band mit moderner Lyrik jedoch nicht nur schwerer zu bekommen, sondern auch unver­hältnismäßig teurer. nach oben

Was sind denn dann Sonder­preise bei Büchern?

Mängelexemplar
  1. Bücher Im Angebot, die nicht mehr der Preisbindung unterliegen:
    • Die Verlage dürfen die Preisbindung für ein bestimmtes Buch nach Ablauf einer Mindestfrist komplett aufheben; das Buch unterliegt dann nicht mehr der Preisbindung, und der Händler darf es zu einem Preis seiner Wahl anbieten.
    • Mängelexemplare sind Bücher, die durch Beschädigungen einen offensichtlichen Mangel aufweisen. Sie unterliegen nicht mehr der Preisbindung – man erkennt sie an einem Stempel auf dem Schnitt (also oben oder unten auf dem Buchblock, auf den Seiten).
      Der Händler darf Sie zu einem Preis seiner Wahl verkaufen.
  2. Bücher Im Angebot, die aber trotzdem fest gebundene Preise haben:
    • Die Verlage dürfen nach einer gewissen Mindestfrist die Preise ihrer Bücher senken – zum Beispiel wenn ein Werk sich nicht nicht den Erwartungen gemäß verkauft hat. Der niedrigere Preis ist dann aber immer noch fest gebunden.
    • Manche Verlage haben sich darauf spezialisiert, Rechte an älteren Werken zu erwerben und diese dann neu aufzulegen – oft in niedrigerer Ausstattung und Qualität als das Original.
      Diese Sparte nennt sich modernes Antiquariat, das Buch ist aber neu und die Preise sind somit weiterhin fest.
    • Subskriptionspreis: Das ist ein Einführungspreis, bei dem ein Werk ab Erscheinen, für einen vorher festgelegten Zeitraum, zu einem niedrigeren Preis angeboten wird. Den Preis legt der Verlag fest.
      Meistens handelt es sich hierbei um hochpreisige, umfangreiche Werke.
    • Sonderpreise gibt es auch bei der Gesamtabnahme eines mehrbändigen Werkes - im Gegensatz zum Kauf der Einzelbände (z. B. bei der Brockhaus Enzyklopädie).
nach oben

Gibt es Nachlässe? Und wenn ja, für wen?

Gesetzlich zulässig - in einem gewissen Rahmen - sind Nachlässe z.B. für Bibliotheken oder Schulen, wenn hier Bücher als Eigentum der öffentlichen Hand angeschafft werden.
Für Sie als Privatkunden sind keine Nachlässe zulässig. Auch Mengenrabatte beim Kauf von vielen Büchern darf die Buchhandlung nicht gewähren. nach oben Lehmanns Media PremiumCard

Ich kaufe so viel bei Lehmanns. Wie werde ich für meine Treue belohnt?

Als Buchhandlung dürfen wir unseren Kunden zwar weder Rabatte gewähren noch Bücher schenken, aber wir können sogenannte handelsübliche Neben­leistungen erbringen.

Besonders bietet sich für Sie unsere PremiumCard an: Sammeln Sie bei jeden Kauf Punkte, die Sie gegen attraktive Sachprämien eintauschen können!
Weitere Vergünstigungen sind unsere Services wie z.B. die versandkostenfreie Lieferung. nach oben

Buchpreisbindung - was bringt das eigentlich?

  • vielfältiger Markt
    In UK sind nur 5 - 10 % der Buchläden kleine Buchhandlungen, der Online-Buchhändler Amazon dominiert mit 45 - 50 % Marktanteil den Buchmarkt. Der gesamte deutsche Online-Buchhandel macht nur 20 % des Umsatzes bei Büchern aus, 30 % setzt der unabhängigen Buchhandel um, 20 % die Filialisten.
  • mehr unabhängige Buchhandlungen
    In Großbritannien starben mit Abschaffung der Buchpreisbindung die unabhängigen Buchhandlungen (1995-2001: -12%) In Deutschland hingegen ging die Zahl der Buchhandlungen 1995-2002 nur um 3% zurück.
  • mehr Buchnachfrage
    Wird in Deutschland eine Buchhandlung geschlossen, werden jährlich im Schnitt 6.100 Bücher weniger verkauft, bundesweit macht das 2014-2017 ingesamt 3,5 Millionen Bücher weniger (56 % des gesamten Absatzrückgangs).
  • günstige Preise für mehr Bücher
    Der Durchschnittspreis für Bücher in UK ist nach Abschaffung der Preisbindung 1996-2018 um 80 % gestiegen. Im selben Zeitraum in Ländern mit Preisbindung wie Frankreich wurden Bücher nur 24 % teuerer, in Deutschland um 29 %. Lediglich die Top-Bestseller sind in UK günstiger als in Deutschland.
  • Entdeckung von unbekannten Titeln und Autoren
    Zwischen 2011 und 2018 waren bei 56,4 % belletristischer Bücher, die später auf den Bestseller-Listen landeten, die Verkäufe im Buchhandel vor Ort für der Einstieg in die oberen Verkausfränge allein entscheidend, bei weiteren 40 % war die Präsentation im stationären Buchhandel maßgeblich mitverantwortlich.
  • mehr verkaufte Bücher jenseits der Bestseller
    In Deutschland ist die Nachfrage nach Büchern breiter über das gesamte Buchangebot verteilt. Bücher der Verkaufsränge 15.000 - 50.000 machen 20,5 % des Umsatzes in Deutschland aus, in UK nur 15,3 %.
Grundlage ist eine Studie von Prof. Dr. Georg Götz, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Justus-Liebig-Universität Gießen aus dem jahr 2019
Alle informationen zur Studie beim Börsenverein des deutschen Buchhandels

Newsletter zu allen Themen

Lesen Sie nur, was Sie wirklich interessiert.
Kostenlos und Up-to-Date:
Wir informieren Sie aktuell über 130 Themenwelten.