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Vorwort der Herausgeber Mit der zunehmenden Mobilität von Menschen, Gütern, Informationen und Dienstleistungen verdichten sich weltweit interkulturelle Kontakte und Kooperationen. In den urbanen Zentren ist kulturelle Vielfalt eine nicht zu übersehende Tatsache. Und in vielen Bereichen gehören kulturübergreifende Interaktionen bereits zum Alltag. Daraus ergeben sich Spannungsfelder und Konflikte, aber auch kreative Potenziale und die Möglichkeit von Synergien. Im Zuge des Globalisierungsprozesses werden weitere Herausforderungen im Umgang mit kulturellen Unterschieden auf uns zukommen. Wie also lässt sich konstruktiv mit kultureller Differenz umgehen? Wie kann man in gemischt-kulturellen Settings Integrationsleistungen fördern? Wie lassen sich die Ressourcen kultureller Vielfalt nutzen? Das sind die Leitfragen dieses Sammelbandes. Die vorliegenden Beiträge bieten dazu Überlegungen, Ideen und Erfahrungen aus unterschiedlichen Praxisfeldern. Die Verflechtung von Orten, sozialen Einheiten, Kapital und Risiken wird unter anderem durch kommunikationstechnische Innovationen weiter fortschreiten. Die Medien der Massenkommunikation fördern Tendenzen zu einer globalen Kultur. Grenzüberschreitende unternehmerische Engagements, Fusionen und die Aktivitäten internationaler Organisationen sind weitere Aspekte der Transnationalisierung. Und Europa wächst zusammen. Gleichzeitig gibt es Gegenbewegungen der nationalen und regionalen Selbstbehauptung. Die Frage kultureller Unterschiede und der konstruktive Umgang mit ihnen wird in politischer, wirtschaftlicher und ethischer Hinsicht relevant bleiben. Denn die soziale Konstruktion kultureller Identität dient der Grenzziehung und wird als Mittel der Einbeziehung und Ausschließung brisant bleiben. Diese übergreifenden Dynamiken wirken sich alltagsweltlich aus und sind in vielen Berufs- und Beratungsfeldern spürbar, auch wenn die dort stattfindenden Umstrukturierungen gar nicht mit globalen Entwicklungen in Zusammenhang gebracht werden. Kulturelle Vielfalt und Mehrfachidentitäten, Überlappungen und Mischformen erfordern nicht nur individuelle Anpassungsprozesse, sondern auch Integrationsleistungen auf anderen Ebenen, z.B. in Schulen, Universitäten, Betrieben, Behörden und Gemeinden. Interkulturelle Fragen betreffen Menschen mit bikulturellen Wurzeln, Paare und Familien, gemischt-kulturelle Teams und Projektgruppen, Organisationen, Institutionen, Verbände und Kommunen. Zusammen leben und arbeiten in kulturell heterogenen Konstellationen ist nicht ohne Konflikte und Lernprozesse zu haben. Soziale Interaktion ist deshalb der zentrale Zugang der interkulturellen Beratungs- und Mediationskonzepte. Wir dürfen nicht vergessen, dass sich bei interkulturellen Begegnungen und Kooperationen ja eigentlich nicht Kulturen oder Kulturstandards zueinander in Beziehung setzen, sondern Menschen und soziale Systeme. Das heißt, es gibt dort immer auch Gestaltungs- und Interpretationsspielräume der Akteure, die Entwicklungen möglich machen. Interkulturelle Kompetenz ist eine Komponente sozialer Kompetenz und ganz ähnlich definiert. Mögen die Ziele interkultureller Zusammenarbeit auch auf ganz unterschiedlichen Ebenen liegen, in der Realisation bleiben die Partner angewiesen auf Kommunikation, Verständigung, Aushandeln und den entsprechenden fairen Umgang miteinander. In den Tugenden und Strategien des Dialogs liegen denn auch viele Gemeinsamkeiten der interdisziplinären Ansätze von Beratung und Mediation, die mit ganz unterschiedlichen theoretischen Referenzen und methodischem Rüstzeug arbeiten. Einen Teil davon spiegeln die Beiträge dieses Buches. Dieser Sammelband ist keine systematische Übersicht zu Ansätzen interkultureller Beratung und Mediation, aber er bietet einige interessante Konzepte, Beispiele und Anregungen aus der Praxis für die Praxis. Barbara Heimannsberg, Christoph J. Schmidt-Lellek |
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