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Vorwort Wenn jemand plant, von Flensburg nach Gibraltar auf dem europäischen Schnellstraßennetz zu reisen, ist daran nichts Ungewöhnliches. Wer aber nur auf kleinen Landstraßen oder sogar auf Schotterstraßen unterwegs sein möchte, würde sicherlich zumindest verständnislos belächelt. Unternimmt der selbe Mensch aber eine solche Reise, sogar noch etwa 500 Kilometer länger, in den USA, und heißt die kleine Landstraße Route 66, ist das merkwürdigerweise etwas anderes. Mit dem Straßennamen "Route 66" verbinden auch in Europa viele Menschen eine Vorstellung. Man denkt vielleicht an John Steinbeck, der in seinem Roman "Früchte des Zorns" der Route 66 den Namen "Mother Road" gab. Für einige sind die Begriffe "Route 66" und "Harley-Davidson" untrennbar miteinander verbunden, anderen fällt Bobby Troups Highway-Song ein: "Get your kicks on Route sixtysix". Route 66: der Name ist für viele Menschen ein Synonym für Freiheit, weites, offenes Land, alte Straßenkreuzer mit Heckflossen, Neonreklame und Truckstops: "On the road again". Auch uns hat dieses Virus gepackt, denn warum sonst machen sich ansonsten normale Mitteleuropäer auf, um etwa 2.400 Meilen quer durch Amerika zu fahren, ausgerechnet auf einer holperigen Landstraße? Zudem noch eine Landstraße, die nicht einmal mehr zusammenhängend existiert, und die an einigen Stellen erst einmal gesucht und gefunden werden muss! Nach einer logischen Erklärung für dieses Phänomen sollten Sie gar nicht erst suchen, es gibt keine. Es ist ein Gedanke, der sich unbemerkt irgendwann in den kleinen grauen Zellen festsetzt und einem keine Ruhe mehr lässt. Bei früheren Reisen in die USA sind wir mehr oder weniger durch Zufall auf Abschnitte der alten Straße gestoßen. Es klingt verrückt, aber dabei hat uns diese Straße auf unerklärliche Weise in ihren Bann gezogen: Der Asphalt, den sich die Natur Stückchen für Stückchen zurückerobert. Meilenweite, schnurgerade Abschnitte, in der Mittagshitze flimmernd. Als Reisebegleitung unendlich lange Güterzüge. Die Einsamkeit. Der weite Himmel. Die offenen, freundlichen Menschen, die am Rand der Straße um ihre Existenz kämpfen, aber dabei fröhlich und optimistisch sind. Für uns stand fest: Irgendwann fahren wir einmal die ganze Strecke. Von Chicago am Lake Michigan bis Los Angeles am Pazifik, durch acht Staaten. Illinois, Missouri, Kansas, Oklahoma, Texas, New Mexico, Arizona und Kalifornien. Nicht, dass auf dieser Strecke besonders viele touristische Highlights zu finden sind - die gibt es zwar auch, vor allem in Arizona - aber hauptsächlich führt die Route durch ganz normale kleine Städte und Dörfer: fernab vom Glanz der Metropolen durch das ursprüngliche, durch das Kleinstadt-Amerika. Richtig interessant wird die Strecke etwa ab Oklahoma. Den unserer Ansicht nach schönsten Abschnitt (die Strecke über Oatman) kann Arizona für sich verbuchen. Man kann sich zwar, wenn man wenig Zeit hat, nur die Höhepunkte heraussuchen und sich auf einige Staaten beschränken. Aber das richtige Route-66-Gefühl stellt sich tatsächlich erst ein. wenn man wirklich am Punkt Null beginnt und die ganze Strecke fährt. Und wenn man dann in Santa Monica angekommen ist und zum ersten Mal nach vielen Meilen den Pazifischen Ozean sieht - es ist unbeschreiblich! Gönnen Sie sich das Erlebnis! Fliegen Sie nach Chicago, mieten Sie ein Fahrzeug, vielleicht sogar ein Motorrad oder ein Cabrio, um den Wind und die Sonne zu spüren! Fahren Sie einfach los. planen Sie nicht zu viel im voraus, lassen Sie sich treiben! Genießen Sie die "Main Street of America!
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