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VORWORT


Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte der bekannte Taxonom Carl von Linné ein Klassifikationssystem, in dem er warmblütige Tiere, die ihren Nachwuchs mit Milch ernähren, Säugetiere nannte. Diese Bezeichnung umfasst neben jenen Tieren, die wir gemeinhin für Säugetiere halten, also den plazentalen Säugern (einschließlich unserer selbst), auch die Marsupialier oder Beutelsäuger Australasiens und Südamerikas und die Monotremen, die Eier legenden Kloakentiere Australiens und Neuguineas. Es gibt also drei Gruppen von Säugetieren.

Überall wo Leben möglich ist, gibt es auch Säugetiere - in jedem Lebensraum, in jeder Klimazone, und stets ist ihre Lebensweise eng an ihr jeweiliges natürliches Umfeld angepasst. Viele Arten, besonders Fleischfresser wie Wolf, Fuchs und Braunbär, sind extrem anpassungsfähig.
Andere wiederum, z. B. die Antilopen im Grasland Afrikas, sind stark spezialisiert. Stellen wir uns nur einmal vor, unsere frühen menschlichen Vorfahren wären nicht derart anpassungsfähig gewesen und hätten nicht gelernt, Feuer zu machen und Kleidung herzustellen: Wir würden womöglich nur in tropischen Klimaten leben können, dort, wo wir einst entstanden sind, so wie unsere engsten Verwandten, die Schimpansen.

Dieses Buch beschreibt und würdigt die enorme Vielfalt und unglaubliche Schönheit der wild lebenden Säugetiere. Zwar gäbe es ohne domestizierte Arten wie Kühe und Schafe weder Landwirtschaft noch Kulturen, aber wir sollten auch daran denken, dass auch das Dasein unserer wilden Verwandten mit dem unseren verwoben ist und ihr Überleben oft genug in unserer Hand liegt.


JULIET CLUTTON-BROCK