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Vorwort



Die meisten Workshops dieses Buches erschienen in den vergangenen Jahren bereits in DOCMA - Doc Baumanns Magazin für digitale Bildbearbeitung. Einige wurden speziell für diesen Band geschrieben, andere ergänzt und angepasst, weitere zuvor in diversen Foto- und Computer-Zeitschriften veröffentlicht.

Wenn wir solche Artikel verfassen und die Abbildungen dafür erstellen, haben wir als Autoren gewisse grundsätzliche Vorstellungen und Ansprüche: Zunächst einmal geht es bei einem Photoshop-Workshop um Bilder. Das sollte man dem Beitrag ansehen. Ich erinnere mich an Anfragen renommierter Computer-Magazine, die sich Aufsätze zu Bildbearbeitungsthemen wünschten - etwa neun Zehntel Text und der schmale Rest für Abbildungen. Warum sollte man so etwas tun? Warum seitenweise beschreiben, was sich viel besser mit einem Bild vermitteln lässt? Ich will hier nicht die Allerweltsweisheit wiederkäuen, ein Bild sage mehr als tausend Worte - die nicht falsch ist, aber einseitig; mitunter sagt ein Wort mehr als tausend Bilder.

Die Leser/innen solcher Workshops sind Praktiker, in welchem Sinne auch immer; sie verdienen mit digitaler Bildbearbeitung ihr Geld, betreiben sie privat, aus purem Spaß an den faszinierenden Ergebnissen, oder setzen sich lernend im Rahmen ihrer Ausbildung damit auseinander. Daher wollen sie zum einen die Bildergebnisse sehen, und zwar möglichst detailliert, was große Abbildungen verlangt, und zum anderen die Werkzeuge und Einstellungen, die zu diesen Ergebnissen führen. Es gibt Photoshop-Bücher und Artikel mit guten Anregungen, die aber die Screenshots mit den angewandten Werten so winzig präsentieren, dass sie praktisch nutzlos sind. Wir meinen, dass ein gut erkennbarer Screenshot eine weit bessere und praxisgerechtere Lösung ist als das endlose Auflisten aller Parameter im Text.

Ein weiteres Charakteristikum unserer Workshops ist ihr exemplarischer Charakter. Wir behandeln darin spezifische Themen, stellen effektive Verfahren vor oder widmen uns einem Problem und versuchen, eine elegante Lösung dafür anzubieten. Mal ist das bei der Arbeit an eigenen Projekten aufgetaucht, mal als Leseranfrage bei uns eingegangen. Ein Workshop-Buch ist also kein Lehrbuch im strengen Sinne, das man diszipliniert von vorn bis hinten durcharbeitet und danach alles über Photoshop weiß. Es geht an Hand von Beispielen vor, nicht systematisch, und selbst zum Nachschlagen in Zweifelsfällen eignet es sich nur bedingt - nämlich dann, wenn wir genau zu Ihrem aktuellen Problem die passende Lösung anbieten können.

Doch obwohl wir uns bemühen, die relevanten Arbeitsschritte möglichst vollständig er erklären, könnten Einsteiger immer wieder hängenbleiben, weil wir eben bestimmte Verfahren nicht ausdrücklich behandelt haben. Das liegt nicht nur daran, dass sich DOCMA als Magazin für fortgeschrittene Anwender versteht - und der Großteil der Beiträge daher kommt -, sondern auch daran, dass man Workshops mit komplexeren Inhalten sonst kaum in vernünftigem Umfang abhandeln könnte; immer wieder müssten wir Bezug nehmen auf Techniken, die zum Erreichen von Zwischenzielen unverzichtbar sind, aber ihrerseits wiederum Erklärungsbedarf nach sich ziehen.

Manche Kapitel dieses Buch sind daher - ebenso wie DOCMA selbst - als Lektüre für Einsteiger weniger geeignet. Sie setzen Grundkenntnisse voraus, um alle vorgestellten Schritte angemessen nachvollziehen zu können. Allerdings haben wir auch die zahlreichen Anregungen aus der Gruppe der Photoshop- und Bildbearbeitungsanfänger ernst genommen, oft verbunden mit der Bitte, es doch bitte auch für sie etwas nachvollziehbarer zu gestalten. Wir wollten nicht ständig nur uneinsichtig und penetrant auf die zahlreichen Bücher und Zeitschriften verweisen, die mehr oder weniger gut einführende Tutorials anbieten, sondern uns auch dem motivierten "docmatischen" Nachwuchs öffnen.

Ob uns dieser Spagat in jedem Fall gelungen ist, Einsteiger nicht zu über- und Fortgeschrittene und Profis nicht zu unterfordern, müssen Sie bewerten. Einfach ist das nicht, wie wir häufig in Seminaren sehen; bei einer zu ungleichmäßigen Zusammensetzung der Teilnehmergruppe geschieht es leicht, dass sich eine Hälfte langweilt - sei es, weil sie das meiste bereits weiß, sei es, weil anscheinend Selbstverständlich so selbstverständlich eben doch nicht ist.


Dieses Buch besteht aus fünf Hauptkapiteln: Im ersten geht es um grundlegende Techniken und Werkzeuge, allerdings ohne den Anspruch auf Vollständigkeit, denn dann hätte das Buch um ein Vielfaches dicker sein müssen. Wir haben uns dabei auf die wichtigsten Neuerungen beschränkt, die in Photoshop 6, 7 und CS neu eingeführt wurden. Auch den Umgang mit diesen Werkzeugen erläutern wir Ihnen in Form von Workshops.

Danach wird es ein wenig spezieller: An ausgewählten Beispielen demonstrieren wir Ihnen den Einsatz der Bildoptimierung für konkrete Fotoprojekte.

Da nicht jeder Photoshop einsetzt, sondern für viele Photoshop Elements völlig ausreichend ist, aus Preisgründen und weil sie auf Features der Druckvorstufe verzichten können, widmen wir ein eigenes kleines Kapiteln wichtigen Funktionen dieser Software.

Kapitel vier befasst sich den digitalen Dunkelkammertechniken, denen also, die Fotografen besonders schätzen, welche es eigentlich nie so besonders gemocht haben, ihre Abzüge in der Rotlichtdämmerung des Labors anfertigen zu müssen und dabei von minimalen Temperaturschwankungen ihrer Entwicklerflüssigkeiten abhängig zu sein. Heute macht man das bei Tageslicht am Monitor, und wenn das Ergebnis nicht befriedigt, versucht man es erneut mit anderen Einstellungen. Keine teuren Papiere und umweltschädlichen Chemikalien mehr, die im Abfall landen. Mag ja sein, dass dabei eine gewisse sinnliche Qualität verloren geht - mir zumindest kommt es eher auf die Qualität der Bilder an, ich habe mich nie nach der Dunkelkammerpanscherei zurück gesehnt. Hier zeigen wir Ihnen nicht nur, wie Sie Vertrautes auf digitalem Wege ersetzen, sondern ebenso Vorgehensweisen, die analog so nie möglich gewesen wären.

Noch mehr davon, nun aber weit über Bildoptimierung und traditionelle Verfahren hinausgehend, erfahren Sie in Kapitel fünf. Obwohl wir uns hier mitunter sogar ausgesprochen traditionellen Verfahren zuwenden, etwa dem Holzschnitt oder der Ölmalerei - mit dem Unterschied allerdings, dass Sie das alles nun am Monitor mit Hilfe von Photoshop realisieren. Schwerpunkt des Abschnitts sind Techniken fortgeschrittener Bildbearbeitung, wie Sie sie für Montagen oder den grafisch-illustrativen Einsatz benötigen.


Wie Sie sich mit Photoshop und seinen unbegrenzten Möglichkeiten vertraut machen, hängt ganz von Ihren individuellen Vorlieben ab: Manche besuchen Seminare, andere rackern sich durch das Manual oder ein A-Z-Lehrbuch wie das hervorragende Photoshop-Kompendium unseres Kollegen Heico Neumeyer. Wieder andere setzen sich vor den Monitor und experimentieren einfach.

Egal, welches Ihre persönliche Vorgehensweise ist - versuchen Sie der Gefahr zu entgehen, sich festzubeißen. Bleiben Sie offen und flexibel! Dies raten wir Ihnen aus unserer Erfahrung, dass sich selbst Profis, die seit Jahren mit Photoshop arbeiten, irgendwann auf Vorgehensweisen festgelegt und diese danach nie wieder verändert haben. Dabei gelangen sie durchaus zu herausragenden Ergebnissen - aber sie könnten wesentlich schneller zu wesentlich besseren Resultaten gelangen, wenn sie Photoshop CS nicht einsetzten wie Version 5.5 - und die Möglichkeiten effektiver ausschöpften.

Auch das meinte ich mit "eleganten Lösungen". DOCMA hat sich die Aufgabe gestellt, Sie damit regelmäßig vertraut zu machen. Und weil wir immer wieder nach Workshops aus vergriffenen Ausgaben gefragt wurden, gibt es diesen Band. Wir hoffen, er bringt Sie weiter... und macht Ihnen Spaß.



Vorwort



Herzlich willkommen zum zweiten Band von "Die besten Workshops aus DOCMA"! Falls Sie uns, also DOCMA, noch nicht kennen oder nur über Dritte von uns gehört haben, möchten Sie sicher wissen, ob sich dieses Buch für Sie lohnt oder ob Sie vielleicht doch eher ein anderes Photoshop-Buch kaufen sollten. Ich will daher versuchen, Ihnen mit einigen sachdienlichen Fragen die Entscheidung zu erleichtern:

Sie kennen schon ein oder mehrere Auswahlwerkzeuge, wissen aber noch nicht genau, wie man einen Haarschopf, filigrane Radspeichen oder andere komplexe Formen effizient und schnell freistellt?

Sie wissen, was ein Histogramm ist, und möchten nun auch herausfinden, wie man es nutzt, um am Ende zu technisch besseren Bildern zu kommen?

Sie fragen sich, warum es erfahrenen Bildbearbeitern gelingt, in jedes Detail eines Fotos Zeichnung hineinzubringen, während bei Ihnen immer Schattenpartien zulaufen und/oder Lichter überstrahlen?

Wenn Sie wenigstens eine dieser Fragen mit einem "Ja" beantworten konnten, sind Sie bei uns zumindest nicht falsch. Verspüren Sie gleichzeitig den Wunsch, in Photoshop-Disziplinen jenseits der klassischen Bildoptimierung vorzudringen? Oder anders ausgedrückt: Möchten Sie wissen, wie Sie mit diesem Werkzeug normale Fotos in Infrarotaufnahmen verwandeln, durchschnittliche Fotomodelle zu glamourösen Stars oder zu Karikaturen machen, wie Sie Gruppenbilder mit einer einzigen Person gestalten, Zigarettenrauch in jede gewünschte Form bringen, Menschen, Tiere und Gegenstände in Eisblöcke verwandeln, mit Pixeln sticken, Tageslicht- in Nachtaufnahmen umwandeln oder aus Ihren eigenen Fotos Grafiken im Stil der Apple iPod-Werbung machen?

Ja? Dann sind Sie bei uns goldrichtig.


Herzlich willkommen also in der Welt von DOCMA! Damit Sie sich eine etwas genauere Vorstellung von uns machen können, möchte ich Ihnen ein wenig darüber erzählen, was DOCMA genau ist, in welchen Formen es auftritt und wie Sie selbst das "DOCMA-System" am besten für Ihre Photoshop-Weiterbildung nutzen.

DOCMA, Doc Baumanns Magazin für digitale Bildbearbeitung, gibt es seit dem Jahr 2002 alle drei Monate als Fachmagazin am Kiosk. Das Heft, in dem es (fast) ausschließlich um Pixel-Grafikthemen geht, adressiert in erster Linie professionelle und semiprofessionelle Fotografen, Bildbearbeiter, Illustratoren und Grafiker, die eins gemeinsam haben: Sie arbeiten mit Photoshop - und das nicht erst seit gestern.

Hinter DOCMA stehen zwei Köpfe mit zwei Themenschwerpunkten: Doc Baumann, promovierter Kunstwissenschaftler, betrachtet des Thema "digitale Bilder" eher aus der grafischen Perspektive. Er zeigt Ihnen nicht nur, wie Sie aus vielen einzeln fotografierten Bildelementen glaubwürdige Montagen zaubern, sondern führt Sie auch in die Geheimnisse der Mal-, Filter- und Auswahltechniken ein. Seinen unangefochtenen Ruf als deutscher Photoshop-Papst hat er sich allerdings mit seinen Kreativ-Workshops verdient. In denen demonstriert er immer wieder aufs neue unkonventionelle Techniken, um mit den Programm-Werkzeugen (foto-)grafische Effekte zu gestalten, die so eigentlich gar nicht vorgesehen waren.

Der zweite DOCMA-Kopf, Christoph Künne, Verfasser dieser Zeilen, ist Kulturwissenschaftler und betrachtet die Welt der digitalen Bilder aus der fotografisch-technischen Perspektive. Von mir erfahren Sie, wie man fotografische Stile simuliert, am Bildschirm klassische Dunkelkammerarbeiten erledigt, digitale Farben soweit unter Kontrolle bringt, dass Monitoranzeige und gedrucktes Ergebnis einander entsprechen, oder wie Sie längst verblichenen Fotos wieder Leben einhauchen.


Bevor wir beide DOCMA auf die Welt gebracht haben, erschienen unsere Workshops viele Jahre lang in zahlreichen Magazinen. Exemplarisch stehen dafür Computerfoto, die c't, Page, Photographie, Digital Imaging oder MACup. Doch die Darstellbarkeit komplexerer Themen auf wenigen Seiten musste irgendwann an ihre Grenzen stoßen. Es ist durchaus nachvollziehbar, dass Magazine, die einen großen Teil des Heftumfangs der Vorstellung der neuesten Kameras oder Drucker widmen, solche Workshops nicht in dem Maße und mit den Bildgrößen, die wir für sinnvoll und notwendig erachteten, drucken können.

Aber wir wollten etwas anderes, und so war das die Geburtsstunde von DOCMA, einem Heft, das möglichst viel Praxis-Wissen vermitteln will, ohne Hardware-Tests auskommt und in dem auch komplexere Themen genügend Raum finden. Inzwischen ist DOCMA natürlich gewachsen. Es gibt das beliebte Online-Portal DOCMA.info mit täglich frischen News aus der Szene, Surf- und Download-Tipps, Photoshop-Tricks, Materialien für die Workshops in den Heften und Büchern sowie einen wöchentlichen Newsletter.

Weil uns immer wieder Anfragen von Einsteigern erreichten, die darum baten, die Workshops auf etwas einfacherem

Niveau abzuhandeln, haben wir seit 2004 außerdem die Edition DOCMA entwickelt - wie dieser Titel im Verlag Addison-Wesley. Dabei handelt es sich um eine Buchreihe mit mindestens acht Bänden pro Jahr. Jeder Band ist einem einzigen Teilaspekt von Photoshop gewidmet und behandelt Grundtechniken der Arbeit mit digitalen Bildern so ausführlich, dass auch wenig erfahrene Photoshopper nach der Lektüre das jeweilige Thema beherrschen.

Das Grundprinzip ist bei der Edition und bei unseren "normalen" Workshops, wie Sie sie in diesem Buch finden, sehr ähnlich. Um die Inhalte zu verstehen, reicht es im Prinzip aus, die großformatigen Illustrationen zu "lesen". Erfahrene und eilige Anwender finden so bereits Lösungen für ihre Probleme, Anregungen für neue Projekte und lernen Wege kennen, die Zeit sparen helfen. Der Text vertieft das im Bild Gezeigte und liefert zusätzliche Informationen, so dass auch der Profi vom Nachlesen der Details profitiert.


In diesem Buch erwarten Sie also Workshops, Workshops und nochmal Workshops. Über die Hälfte stammt aus älteren, teilweise vergriffenen DOCMA-Ausgaben, der Rest sind speziell für dieses Buch verfasste Workshops der beiden Autoren und solche, die in "Photographie", "Fotoheft" und "Chip Foto-Video digital" erschienen sind.

Christoph Künne