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Vorwort


Als sich im Februar 1995 acht Leute unter dem Namen Apache Group zusammen schlossen, hätten sie sich sicherlich nicht träumen lassen, was aus diesem Projekt einmal werden würde, oder dass es einmal dieses Buch geben würde. Auf relativ unspektakuläre Weise wurde im April 1995 die erste Version des Apache-Webservers veröffentlicht. War diese Version des Apache noch sehr stark an den NCSA HTTP Server angelehnt, so wurden nach und nach Änderungen und Erweiterungen vorgenommen, die den Apache zu dem gemacht haben, was er heute ist.

Einer der Grundsteine für den Siegeszug war die Entwicklung der Modultechnologie, die es ermöglichte, auf relativ einfache Weise zusätzliche Funktionalitäten in den Apache zu integrieren. Das PHP- und Perl-Modul sind hier die bekanntesten Vertreter dieser Technologie. Die Nutzer- und Entwicklergemeinschaft des Apache vergrößerte sich rasch und nach weniger als einem Jahr war der Apache zum meistgenutzten Webserver im Internet geworden. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Verbreitung war auch die Open-Source-Lizenz unter der der Apache zur Verfügung gestellt wird. Im Gegensatz zu anderen Open-Source-Lizenzen ist die Apache-Lizenz eine sehr freizügige und vorallem keine virale Lizenz. Viele Hersteller kommerzieller Produkte setzen deshalb bei der Wahl des Webservers auf den Apache. Apple, Fujitsu-Siemens, Hewlett-Packard, IBM, Oracle - um nur einige zu nennen - gehören zu den Firmen, die auf die eine oder andere Weise den Apache in ihrer Produktpalette verwenden. Und nicht zuletzt ist der Apache Bestandteil nahezu jeder Linux-Distribution.

Waren es in den ersten Monaten nach der Veröffentlichung nur einige hundert Websites, so sind es mittlerweile viele Millionen Websites, die mit dem Apache Webserver betrieben werden. Und so führt der Apache nun seit mehr als acht Jahren den Webservermarkt an. Die Ziele der Apache Group waren es, einen Webserver zur Verfügung zu stellen, der gleichermaßen privaten wie auch kommerziellen Ansprüchen genügt. Er musste einerseits flexibel und robust sein, aber auch entsprechend Leistung und Sicherheit bieten. Und nicht zuletzt war auch die Konformität zu den HTTP-Spezifikationen ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung. Diese Ziele haben sich über die Jahre hinweg nicht geändert, jedoch hat sich einiges hinter den Kulissen des Apache getan. Im März 1999 entschlossen sich die 22 Mitglieder der Apache Group die Apache Software Foundation (ASF) zu gründen, eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in den USA. Zum Apache-Projekt sind im Laufe der Zeit mehr als 20 weitere Open-Source-Projekte hinzugekommen und aus den 22 Gründungsmitgliedern sind mittlerweile über 130 Mitglieder geworden. Die Anzahl der Committer, d.h. Entwickler, die Zugriff auf die Quellcodes der Apache-Projekte haben, hat sich über die Jahre auf knapp 1000 erhöht. Aus dem losen Zusammenschluss von acht Leuten als Apache Group hat sich eine Organisation entwickelt, die zahlreiche Open-Source-Projekte betreibt. Das Apache-Projekt ist letztlich nur noch ein Projekt unter vielen, wenn auch immer noch eins der wichtigsten.

Wichtig für die Nutzer des Apache ist seine Flexibilität. Es ist einer seiner großen Vorzüge, aber auch in gewisser Weise ein Nachteil. Um einen Apache richtig zu konfigurieren und an die eigenen Bedürfnisse anpassen zu können, muss ein Webmaster mit den zahlreichen Funktionalitäten und Modulen vertraut sein. Bei mehr als 220 Konfigurationsanweisungen verliert hier auch ein Apache-Entwickler ohne eine gute Dokumentation schnell mal den Durchblick. Der Apache ist letztlich nicht dazu entwickelt worden, einen davon abzuhalten dumme Sachen mit ihm zu machen, denn dies würde einen auch davon abhalten schlaue Sachen mit ihm zu machen.

Bereits 1996 erschien das erste Buch zum Apache. War das erste Buch noch in Englisch, so wurden im Laufe der Jahre mehr als 50 verschiedene Bücher in verschiedenen Sprachen über den Apache veröffentlicht. Gelegentlich wird einigen der Autoren vorgehalten, dass sie ja eigentlich nur die Original-Dokumentation des Apache in abgeänderter Form genutzt bzw. übersetzt hätten. Und genau das kann man auch diesem Buch vorwerfen, denn es handelt sich eben genau um die Übersetzung der Original Apache-Dokumentation. Recht früh erkannte der mitp-Verlag, dass es einen Markt für deutschsprachige Apache-Bücher gibt und Anfang 1997 erschien dann auch bei mitp das erste deutschsprachige Buch zum Apache. Mit diesem Buch setzt der Verlag diesen Weg fort und veröffentlicht eine Übersetzung der offiziellen Apache-Dokumentation und damit überhaupt zum ersten Mal die Apache-Dokumentation in Buchform.

Jobst Giesecke hat mit dieser Übersetzung hervorragende Arbeit geleistet und ich hoffe, dass auch Sie mit Hilfe dieses Buches hervorragende Arbeit mit dem Apache leisten werden. Wenn Sie mit dem Apache arbeiten, bedenken Sie, dass all dies erst möglich wurde durch die zahlreichen Leute, die in ihrer Freizeit an der Entwicklung des Apache mitgearbeitet haben und ihre Arbeit in Form von Open-Source-Software jedem frei zugänglich machen. Wie die Zukunft des Apache und der Apache Software Foundation aussieht, kann niemand vorhersehen. Aber letztlich liegt diese Zukunft in den Händen der Apache-Gemeinde und damit auch in Ihren Händen.


München, im Juni 2004

Lars Eilebrecht, lars@apache.org

Mitglied der Apache Software Foundation