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Vorwort Seit der Geburt der Konzeptkunst in den 1960er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart hinein haben Auseinandersetzungen seitens bildender Künstler mit den Ideen des Nichts intensiv stattgefunden. Trotz seiner gestalterischen Permanenz ist das Nichts bis heute ein immer wieder neu einzugehendes Wagnis, und die Kunstwerke stellen vor ausstellungstechnische wie kuratorische Herausforderungen: Welcher Rezeptionsrahmen mag für Arbeiten angemessen sein, die die Leere und das Schweigen thematisieren? Die Frage, die sich die einzelnen Künstler, aus den unterschiedlichsten Sichtweisen heraus, allesamt gestellt haben, nämlich ob und wie das Nichts vermittelbar ist, erhält im Rahmen einer ganzen Ausstellung besondere Brisanz: Wie präsentiert man das Nichts? Das Unternehmen erweist sich als Drahtseilakt auch insofern, als dem Betrachter einiges Entgegenkommen abverlangt wird. Er muss sich einlassen auf die Auslassung, die Pause, auf ein Moment konzentrierter Reflexion. Angesichts der überbordenden Bildfülle unserer Gesellschaft kommt ebendiesem Erfahrungsmoment aber auch eine kathartische Wirkung zu. An die Stelle der tagtäglichen Reizüberflutung tritt die punktuelle Sensibilisierung, die Schärfung einzelner Sinnesorgane für ganz konkrete, Konzentration und Stille abverlangende, ja das Schweigen zulassende Werke. Viele der Arbeiten konstituieren sich erst in der Imagination, der Innenschau des Wahrnehmenden. Stille bleibt unweigerlich ein Element des Dialogs, des Austauschs zwischen Werk und Gegenüber. Die pointierte Auswahl der Exponate präsentiert annähernd zwanzig der kunstgeschichtlich jüngeren wie zeitgenössischen Positionen zum Thema des Nichts und seiner Darstellbarkeit, ausgehend von den 1960er Jahren, als das Thema mit inzwischen zu Hauptwerken der Kunst avancierten Arbeiten virulent zu werden begann. Diese exemplarischen Werke setzen bedeutsame kunsthistorische Akzente. Beinahe können sie als Antithese zum Herkömmlichen aufgefasst werden. Auf dieser Metaebene wird über die Funktion des traditionellen Tafelbildes nachgedacht und die Gültigkeit und das Vermögen desselben für die Gegenwart in Frage gestellt - ein Standpunkt, der Darstellbarkeit und Abbildbarkeit generell hinterfragt und der anstelle des Versuchs, Emotionen zu evozieren, die Bildidee in den Vordergrund rückt. Eine ganz eigene Poetik entwickelt sich. An dieser Ausstellung wurde seit dem vergangenen Jahr intensiv gearbeitet; der größte Dank gilt den teilnehmenden Künstlern, die teilweise Arbeiten und Installationen eigens dafür realisierten: Art & Language, John Baldessari, Robert Barry, Stefan Brüggemann, Martin Creed, Spencer Finch, Ceal Floyer, Tom Friedman, Jeppe Hein, Joseph Kosuth, Imi Knoebel, Karin Sander, Joëlle Tuerlinckx und Luc Tuymans. Dem Ensemble Moderne verdanken wir einen eindrucksvollen Beitrag, den sie für das Rahmenprogramm zur Ausstellung vorbereitet haben. Die Bedeutung des Themas spiegelt sich nicht zuletzt in der Tatsache wider, dass sich viele der gezeigten Arbeiten in Museen und renommierten Privatsammlungen befinden. Zu danken ist der Edition Block in Berlin, der Cartin Collection, der Sammlung Paul Maenz in Berlin, der Donald R. Müllen Collection, New York, der Collection du musée d'art contemporain de Lyon, der Sammlung Speck in Köln, der Sammlung Marilyn Thompson, der Collection Dean Valentine und Amy Adelson in Los Angeles sowie einer Reihe privater Leihgeber, die nicht namentlich genannt werden möchten. Darüber hinaus haben uns die folgenden Galerien unterstützt: Gavin Brown's enterprise in New York und die Friedman Gallery in London, die Galerie Barbara Gross in München und die Galerie Johann König in Berlin, die Lisson Gallery in London, die Stella Lohaus Gallery in Antwerpen, die Galerie Nordenhake in Berlin und Stockholm sowie die Galerie Esther Schipper in Berlin, die Sonnabend Gallery in New York, die Zeno X Gallery in Antwerpen. Ihnen allen sei gedankt. Mieke Bal, Ulrike Gehring und Martina Weinhart gilt mein großer Dank für ihre ganz unterschiedlich akzentuierten Katalogbeiträge, die das Thema des Nichts facettenreich beleuchten. Für die äußerst professionelle und ideenreiche Kataloggestaltung sei Reto Ehrbar, Raffinerie AG, Zürich, ganz herzlich gedankt, wie auch Annette Apel für die Gestaltung der Kampagne zur Ausstellung. Ebenso danke ich dem Hatje Cantz Verlag, besonders Annette Kulenkampff, Tas Skorupa und Ute Barba. Das äußerst sorgfältige Lektorat wurde von Uta Hasekamp und Mary Christian durchgeführt, aufmerksame Übersetzer fanden die Katalogbeiträge seitens Stefan Barmann, Steven Lindberg, Jeremy Gaines sowie Nikolaus Schneider. Überdurchschnittlich engagiert und einsatzbereit zeigte sich wie immer das gesamte Team der Schirn. Meinen herzlichen Dank an Ronald Kammer für die Technische Leitung, weiterhin an Christian Teltz, Stefan Schäfer und Stefan Zimmermann im Team der Technik, an Andreas Gundermann und das Hängeteam; an Elke Walter für die Organisation der Leihgaben; an die Restauratorin Stefanie Gundermann; an Inka Drögemüller mit Lena Ludwig und Lisa Gutberiet sowie Julia Lange und Elisabeth Häring für das Marketing und die Betreuung der Partner; an Dorothea Apovnik, Simone Krämer und Sylvia Metz für die Pressearbeit; ebenso an Simone Boscheinen, Irmi Rauber und Katja Helpensteller für die Entwicklung des pädagogischen Konzepts; an Hanna Alsen und Stefanie Seubold für die Unterstützung in vielen Belangen; an die Verwaltung unter der Leitung von Klaus Burgold mit Katja Weber und Selina Reichardt sowie an die übrigen Mitarbeiter, die an Aufbau und Umsetzung der technischen und logistischen Realisierung der Ausstellung beteiligt waren. Mein allergrößter Dank geht, nicht zuletzt für die Konzeption dieser ungewöhnlichen Ausstellung und die Arbeit an diesem Katalog, an die Kuratorin Martina Weinhart und schließlich an Stephanie Marchal, die sie bei diesem Ausstellungsprojekt in allen Phasen tatkräftig unterstützte. Max Hollein |
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