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Vorwort


Das akademische Leben ist also ein wilder Hasard. Wenn
junge Gelehrte um Rat fragen kommen wegen Habilitation, so
ist die Verantwortung des Zuredens fast nicht zu tragen.        
Max Weber, Wissenschaft als Beruf (1919)

Das vorliegende Buch stellt die überarbeitete Fassung meiner im Oktober 2001 der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen vorgelegten Habilitationsschrift dar. "So eine Arbeit", wusste schon Goethe, "wird niemals ganz fertig" - und wenn man sie dann irgendwann endlich erfolgreich abgebrochen hat, mag man Gott und der Welt danken dafür. Da Gott allerdings als Danksagungsadresse in der säkularisierten Gesellschaft an Attraktivität verloren und der größte Teil der Welt nun wirklich in keiner erkennbaren Verbindung mit dem Fortgang dieses Projektes, seinen Fortschritten und Rückschlägen, gestanden hat, führt kein Weg daran vorbei, an dieser Stelle persönlich zu werden und die Verantwortlichen beim Namen zu nennen - in dem Bewusstsein, dass Danksagungen auch kompromittieren können. Wie auch immer: Auf unterschiedlichste Weise, jede auf ihre und jeder auf seine Art, haben zum Gelingen und - im Sinne Goethes - vorläufigen Abschluss dieses Unternehmens die im Folgenden genannten Personen und Institutionen beigetragen.

Unter den Institutionen sind zu nennen die Universität Göttingen, die mir im Laufe der Jahre dann doch irgendwie ans Herz gewachsen ist. Sodann die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die durch Gewährung eines Habilitationsstipendiums das Verfassen dieses Buches ermöglicht hat, und das Europäische Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung in Wien, wo ich die produktivste und zugleich erholsamste Schaffensphase verbringen durfte. Mein Dank gilt weiterhin dem Institut für Sozialpolitik sowie dem Zentrum für Europa- und Nordamerika-Studien in Göttingen, insbesondere den Kolleginnen und Kollegen in der Humboldtallee 3, vom Keller bis zum Dachgeschoss (es gibt ihn wirklich, den vorwörtlichen ZENS spirit).

Persönlich danken möchte ich zunächst der Gutachterin und den Gutachtern der Habilitationsschrift, die - weit über diese Funktion hinaus - für mich über viele Jahre hinweg persönlich und/oder intellektuell prägend gewesen sind: Ilona Ostner, Franz-Xaver Kaufmann, Horst Kern und Claus Offe. Insbesondere Herrn Kaufmann verdanke ich wichtige Hinweise auf argumentative Ungereimtheiten der ursprünglichen Fassung der Arbeit, die ich mit der vorliegenden Überarbeitung weitgehend behoben zu haben hoffe. Ferner geht ein Dankeschön an all jene, die mich vor allem in der Anfangsphase mit ihren Stellungnahmen unterstützt oder gerade auch durch ihre Skepsis in meinem Vorhaben bestärkt haben: Mathias Bös, André Kaiser, Peter Lösche, Philip Manow und insbesondere Georg Vobruba sowie die anonymen Gutachter(innen) der DFG. Jens Borchert, Horst Kern, Sigrid Leitner, Bernd Marin, Ilona Ostner, der drink tank vom ZENS und natürlich, allen voran, Stefan Huf haben mir mit hilfreich kritischem Rat zur Seite gestanden; letzte Hinweise für die Überarbeitung verdanke ich außerdem Jens Beckert und Britta Rehder. Die Wiener Kolleginnen und Kollegen in ihrer offenen und warmherzigen Art habe ich meinerseits ins Herz geschlossen; oft und gerne denke ich an die Zeit am EZ zurück. Holger und Nicola haben es mir ermöglicht, in der Abgeschiedenheit der Metropole die ersten und letzten Gedanken in dieser Sache zu fassen - ez dira betiko garai onenak -, und den letzten Schliff durfte ich dem Ganzen an der überraschend sonnigen Küste von Bjerre Herred geben (Dank also wenigstens an den Wettergott). Mein ganz persönlicher Dank schließlich gilt all jenen, von denen ich nicht sehen konnte, dass sie längst neben mir saßen...

Und um nun aber auch wirklich nichts auszulassen: die Widmung. Ulrich Beck hatte dereinst den glitzernden Starnberger See vor Augen - ich hatte bloß "Baba's [lang lebe der Genitiv-Apostroph] Lädchen" im Blick. Ich widme diese Arbeit denen, die sich all die Zeit über, im Sommer wie im Winter, manchmal Tag und Nacht, davor aufgehalten haben - und deren (würde man sie danach fragen) ganz andere Perspektive auf das deutsche Sozialmodell, auf die soziale Wirklichkeit der bundesdeutschen Gesellschaft, nicht deswegen weniger berechtigt, richtig und "wahr" ist, weil sie nicht zwischen Buchdeckeln, sondern zwischen Bierdosen geäußert wird.

Göttingen, im März 2003