Vorwort Inhaltsverzeichnis
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Vorwort des Herausgebers



Liebe Elisabeth,

das vorliegende Buch ist meiner Ansicht nach Ihr bisher bestes überhaupt. Jahrelang hielt ich in den Buchhandlungen hier in Schweden und auch im Ausland vergeblich danach Ausschau.

Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem meine Suche begann. Ich war damals ein junger Arzt und geriet durch Zufall (oder wohl eher durch einen Glücksfall) an einen Zeitschriftenartikel, in dem Sie die Geschichte eines jungen Mädchens erzählten, Liz, die an Krebs starb. Doch Liz konnte nicht sterben, weil irgend-etwas ihr Angst machte und sie zurückhielt.

Nie werde ich vergessen, was ich empfand, als ich las, wie Sie Liz halfen, ihr unerledigtes Geschäft zuende zu bringen. Sie haben mir gezeigt, daß es möglich war, diesem Mädchen zu helfen, ohne dabei diejenigen, die ihr solche Angst gemacht hatten, anzugreifen. In einer blitzartigen Erkenntnis wurde mir etwas klar, was mir während meiner ganzen medizinischen Ausbildung nicht beigebracht worden war: Man kann die inneren Kraftreserven und Lebenserfahrungen des Patienten nutzen, um ihm bei der Bewältigung schwieriger Lebenssituationen und Krisen zu helfen.

Ich wollte unbedingt mehr darüber erfahren. Ich wollte das Buch ausfindig machen, in dem Sie diese schönen, bewegenden und ermutigenden Geschichten über menschliche Siege zusammengetragen hatten: Siege des Verstandes über die Materie, des Geistes über den Körper, Siege der Liebe über Angst und Schuld.

Außerdem interessierte ich mich brennend für Ihre Ergebnisse über Nahtodeserlebnisse und andere spirituelle Erfahrungen, und ich hätte gerne etwas über Ihr Leben gewußt. Nicht aus Neugier, sondern einfach, weil man aus den Erfahrungen, die einen anderen zum Pionier auf irgendeinem Gebiet werden ließen, immer auch etwas für sich selbst lernen kann. Auf welche Fragen Ihrer Kindheit ist Ihr Lebenswerk die Antwort? Ich war sicher: Sobald ich diese Fragen kannte, würde ich auch die Antwort - Ihr Lebenswerk - noch besser verstehen.

Aber es gelang mir einfach nicht, das Buch ausfindig zu machen. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil es nicht existierte, auch wenn das später erschienene "Kinder und Tod" nahe an das herankam, was ich mir vorgestellt hatte. So gab ich allmählich die Hoffnung auf, daß Sie das Buch, das ich mir wünschte, mein Buch, jemals schreiben würden.

Vor ein paar Monaten nun bat mich mein schwedischer Verleger, zwei Ihrer auf Band aufgezeichneten Vorträge ins Schwedische zu übertragen. Er sagte, es sei eine rasch zu bewältigende Arbeit. Und da war sie wieder: die Geschichte von Liz! Die Geschichte, die, wie ich heute weiß, meine eigene Arbeit als Betreuer entscheidend bestimmt hat. Sogleich fiel mir noch eine andere Ihrer Geschichten ein, die von Jeffy, der ... aber nein, ich möchte dem Leser nicht im voraus verraten, was ihn erwartet.

Auf jeden Fall wollte ich diese Geschichte noch mit in das Manuskript hineinnehmen und bat eine Freundin um das Band, auf dem Sie sie erzählen. Durch "Zufall" schickte sie mir jedoch das falsche Band, auf dem ich andere nicht weniger beeindruckende Geschichten entdeckte und zudem einiges über Nahtodeserfahrungen.

Durch einen weiteren "Zufall" traf ich eine andere Freundin, die gerade nach Virginia abreisen wollte, um Sie zu besuchen. Ich bat sie, mir ein ganz bestimmtes Tonband aus Shanti Nilaya zu besorgen. Sie kam diesem Auftrag nicht nach, sondern brachte mir stattdessen fünf andere Bänder, auf denen mehr über Ihre eigenen spirituellen Erlebnisse und darüber hinaus einige sehr bewegende und nachdenklich stimmende Geschichten aus Ihrer Kindheit aufgezeichnet waren - Geschichten, die plötzlich ein Licht auf die Einleitungsworte warfen, mit denen Sie 1980 Ihre erste Vorlesung in Stockholm eröffneten: sparsam ... autoritär ... spießig - jenen Vortrag, der nun das erste Kapitel des vorliegenden Buches bildet.

All diese Geschichten machen mir einmal mehr deutlich, daß alles - einfach alles - in Liebe verwandelt werden kann und in Kraft für den Dienst an anderen Menschen.

Auf jeden Fall befand ich mich dank "Freund Zufall" (oder dank des "göttlichen Eingreifens", wie Sie es wohl nennen würden) auf einmal mitten in der Arbeit, eben jenes Buch von Ihnen, nach dem ich so viele Jahre Ausschau gehalten hatte, zusammenzustellen, aufzuschreiben und herauszugeben! Was für ein "Zufall"!

Und hier ist es nun also, liebe Leser: das meiner Ansicht nach bislang beste Buch von Elisabeth! Vier aufrüttelnde, Mut machende Lektionen für die eigene Intuition!

Sie müssen keineswegs Arzt sein, um von dieser Lektüre zu profitieren, ja Sie brauchen überhaupt keine Vorkenntnisse, um aus den Lektionen zu lernen. Sie sollten einzig und allein "die Grundausbildung in Intuition" absolviert haben und bereit sein, sich stärker von lebendigen Beispielen leiten zu lassen als von trockenen Theorien. Sie sollten bereit sein zu wachsen und reifer zu werden, als Betreuer, als Helfer und als Mensch.

An Sie, Elisabeth, geht mein Dank als Herausgeber, daß ich durch die Arbeit an diesem Buch Gelegenheit hatte, so eng an Ihren Erkenntnissen, Erfahrungen und Gedanken und in gewisser Weise auch Ihrem Leben teilzuhaben.


Alles Liebe
Dr. Göran Grip
Uppsala, Schweden, im Juli 1989



PS. September 1991

Kurz nachdem ich die Arbeit am Manuskript für dieses Buch abgeschlossen hatte, bekam ich eine Biographie über Sie in die Hände mit dem Titel "Elisabeth Kubier Ross - wie sie wurde, was sie ist", geschrieben von dem Journalisten Derek Gill. Im Nachwort erklären Sie, warum das Buch Ihr Leben nur bis 1969 schildert. Und Sie fahren fort: "Ich glaube, dieses Buch wird für noch wichtiger angesehen, wenn einmal die Geschichte meiner späteren Jahre und unsere Forschungsergebnisse über das Leben nach dem Tod veröffentlicht sein werden und deutlich wird, warum mir das, was mir widerfuhr, widerfahren mußte."

Und dann umreißen Sie inhaltlich wahrhaftig genau das Buch, das ich, ohne etwas davon zu ahnen, acht Jahre später hier in Schweden aus Ihren Vorträgen zusammengestellt habe!

Als ich das las, mußte ich an die vielen Diskussionen denken, die ich mit meiner Lektorin hatte, weil unser Übersetzungsprojekt unversehens zu einer weit größeren Angelegenheit geriet, als wir ursprünglich geplant hatten. Lachend meinte sie, daß das Buch offensichtlich unbedingt entstehen wolle und daß wir eigentlich nur tun müßten, was es uns vorgab. Sie hatte recht. Dieses Buch mußte geschrieben werden. Es war im Grunde bereits geplant. Ich hatte ganz einfach das Privileg, derjenige zu sein, der den Plan zur Ausführung brachte.