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VORWORT


Hebräisch


ist nichts Besonderes. Es ist - wenngleich erstaunliche und wunderbare Geschichten in ihr erzählt werden - eine normale Sprache normaler Menschen. Ihre Grammatik zu studieren und zu beschreiben bedeutet, den Regelmäßigkeiten auf die Spur zu kommen, die Menschen da gesetzt haben, wo sie miteinander in ihren Muttersprachen kommunizieren. Und die sind im Hebräischen kaum anders als in anderen Sprachen.

Dies habe ich in vielen Jahren als Hebräischlehrer gelernt, und ich habe versucht, mein Lehrbuch von 1973 daraufhin konsequenter auszurichten.

Die Formenlehre ist also um alles bereinigt worden, was nur der Anleitung zur selbständigen Bildung von Formen diente. Im Vordergrund stehen die formalen und syntaktischen Merkmale, die zur Analyse helfen. Die Grammatik enthält nun zwar auch wieder mehr ausführliche Formentabellen, aber nicht zum Auswendiglernen, sondern als Anschauungs- und Vergleichsmaterial. Manche "Ausnahmen" konnten unerwähnt bleiben oder (in Fußnoten) als Seltenheiten markiert werden.

Den textgrammatischen Ansatz in der Syntax habe ich beibehalten. Er ist der Polemik nicht zum Opfer gefallen. Ich bin vielmehr durch eine ernsthafte Diskussion, die etwa 10 Jahre nach Erscheinen der Grammatik einsetzte, nur bestärkt worden. Vor allem Alviero Niccacci sowie Eep Talstra und Mitglieder der Societas Hebraica Amstelodamensis haben meine Anregungen aufgenommen und weitergeführt, so dass ich heute manches besser, einfacher und klarer darstellen kann.

An Aufbau und Paragraphenzählung wurde grundsätzlich (von Kleinigkeiten abgesehen) nichts geändert, damit man das Buch weiterhin mit dem Übungsbuch "Debarim" zusammen benutzen kann.


Mönchengladbach, im Februar 2001



Aus dem Vorwort zur 1. Auflage


Diese Grammatik ist ein Lehrbuch. Das bedeutet nicht, daß man sie von § 1 bis § 54 fortlaufend dem Hebräischunterricht zugrunde legen könnte oder daß sie überhaupt als Ganze Gegenstand des Unterrichts sein sollte. Es bedeutet zunächst nur, daß die Darstellung keine Vollständigkeit anstrebt, dagegen auf größtmögliche Verständlichkeit und Übersichtlichkeit bedacht ist. ...

Als Lehrbuch ist die Grammatik an dem orientiert, was der Lernende an grammatischer Einsicht braucht, um hebräische Texte verstehen zu können. ... Wer eine Wortform oder eine syntaktische Fügung in einem Text verstehen will, fragt nicht nach den Regelmäßigkeiten der sprachhistorischen Lautentwicklung. Er muß die verhältnismäßig wenigen formalen und syntaktischen Merkmale kennen, die zum Verständnis verhelfen, und er wird die Grammatik nach ihnen befragen. Dieser Fragerichtung versucht die Grammatik in ihrer Anlage zu entsprechen. Sprachgeschichtliche Erörterungen sind weitgehend vermieden bzw. in die Fußnoten verwiesen.

Weil das Ziel des Hebräischunterrichts nicht die aktive Beherrschung, der hebräischen Sprache ist, konnten alle Regeln entfallen, die nur für eine Hin-Übersetzung aus dem Deutschen ins Hebräische nötig wären, also vor allem Anleitungen zur selbständigen Bildung von Verb- und Nomenformen. Darum enthält diese Grammatik auch keine kompletten Konjugations-Tabellen; denn für die Analyse von Verbformen genügen die Angaben im Text und die speziellen Tabellen in den einzelnen Paragraphen der Grammatik.

Selbstverständlich stützt sich die Darstellung auf verläßliche, ausführliche wissenschaftliche Grammatiken wie z.B. ... die von Gesenius/Kautzsch. Eigene Wege bin ich da gegangen, wo mir Analogien zur lateinischen Schulgrammatik die Eigenart des Hebräischen eher zu verdunkeln als zu erklären schienen. In der Syntax habe ich ... Anregungen der neueren Linguistik aufgenommen und versucht, die hebräischen Tempora nach einer einfachen und kohärenten Theorie darzustellen (§ 48) und die Regelmäßigkeiten in der Konstitution von Texten zu erfassen (§§ 52 und 54).


Wuppertal, im September 1973 Wolfgang Schneider