Das Grundbuch
Aber auch als Lyriker und Verfasser von Kurzprosa hat er sich einen Namen gemacht. In den vorliegenden 365 Sieben- bis Zwölfzeilern, die der Autor selbst eher als
auf den Punkt gebrachte Lebenserkenntnisse denn als Gedichteverstanden wissen will, schafft er eine interessante Zwischenform zwischen Lyrik und Aphoristik.
Mal artistisch gereimt, mal pointierend rhythmisiert, in wagemutiger Wort- und Gedankenkombinatorik, thematisieren diese Texte ein ganzes gelebtes Jahrhundert. Liebe und Kunst sind für Hochhuth ohnehin untrennbar verbunden. Hinzu kommt sein Interesse an Philosophie, Religion und, immer wieder, an Geschichte und Politik.
Die vorherrschende Haltung ist die eines anhaltenden Entsetzens im Angesicht von historischen Katastrophen und aktuellen politischen Verfehlungen, gemischt mit Mitgefühl mit deren Opfern und Zorn über die Mächtigen. Hochhuth ist ein Kämpfer, aber das Alter, die Hinfälligkeit des Körpers beweisen ihm die Vergänglichkeit alles irdischen Strebens.
Und doch, wenngleich sich bisweilen ein resignativer Ton in seine Texte einschleicht, schließt er oft genug mit dem trotzigen Fazit: Sei's drum! Weiter!
Das Grundbuch ist Lebensbilanz und Vademekum, ein Empörungs- und Trostbuch für den politisch denkenden und empfindenden Zeitgenossen.
Rolf Hochhuth, geboren am 1. April 1931 in Eschwege, war Verlagslektor, als er 1959 während eines Rom-Aufenthalts sein erstes Drama Der Stellvertreter konzipierte, das, 1963 in Berlin von Erwin Piscator uraufgeführt, weltweites Aufsehen erregte. Hochhuth blickt auf ein umfangreiches dramatisches, essayistisches und lyrisches Werk zurück. Er lebt in Berlin. Ausgezeichnet wurde Hochhuth u.a. mit dem Kunstpreis der Stadt Basel (1976), dem Geschwister-Scholl-Preis (1980), dem Lessing-Preis der Freien Hansestadt Hamburg (1981), dem Elisabeth-Langgässer-Preis (1990) und dem Jacob-Grimm-Preis für Deutsche Sprache (2001).
An moralischem und intellektuellem Ernst und an Spürsinn für die zentralen wunden Punkte unserer Zeit übertrifft Hochhuth sie alle.
Hochhuth ist ein Kaltnadelradierer der Poesie, schmucklos, scharf ritzend, aber nicht ätzend … ein besessener Aufklärer, wo er die Täter am Werk sieht, ob Diktatoren oder Shareholder.
Erscheinungsdatum | 29.02.2016 |
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Zusatzinfo | Zahlr. s/w Abb. |
Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 482 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Lyrik / Gedichte |
Schlagworte | Aphorismen • Architektur • Geschichte • Lyrik • Lyrik/Gedichte • Philosophie • Politik • Zeitgeschehen |
ISBN-10 | 3-498-03027-2 / 3498030272 |
ISBN-13 | 978-3-498-03027-8 / 9783498030278 |
Zustand | Neuware |
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